Xanten Auch Hippies lernen fleißig fürs Abitur

Xanten · Motto-Woche vorm Abi: An den Gymnasien in Xanten und Rheinberg ging's bunt aber sehr gesittet zu.

 Peace - Flower-Power-Feeling vorm großen Lampenfieber: Die künftigen Abiturienten des Xantener Stiftsgymnasiums brachten gestern als Hippies ein wenig Farbe in den Schulalltag.

Peace - Flower-Power-Feeling vorm großen Lampenfieber: Die künftigen Abiturienten des Xantener Stiftsgymnasiums brachten gestern als Hippies ein wenig Farbe in den Schulalltag.

Foto: Olaf Ostermann

Köln macht Schlagzeilen. Zuerst die schlimmen Ereignisse in der Silvesternacht, aktuell Gewaltausbrüche während der Motto-Wochen von Abiturienten, die in der Domstadt zu Chaostagen auszuufern drohten. An den Gymnasien in Xanten und Rheinberg wurde auch gefeiert. Hier aber ist alles ruhig geblieben. Das berichten die Leiter des Rheinberger Amplonius- und des Xantener Stiftsgymnasiums, Marcus Padtberg und Franz-Josef Klaßen. Die letzte Schulwoche der Abiturienten, bevor es in die letzte Büffelrunde fürs Abi geht, verliefen ohne Zwischenfälle.

Traditionsgemäß stehen die Motto-Wochen jeden Tag unter einem anderen Oberbegriff. Für Xanten hieß das: einmal querbeet durch alle Generationen. Entsprechendes Outfit war angesagt. "Es geht bunt zu", sagt Franz-Josef Klaßen. Bunt steht in diesem Fall für Flower Power. So hatten sich die jungen Männer und Frauen gestern als Hippies verkleidet. Und Hippie steht eben auch für Peace - Friede ist Programm, auch in der Schule.

Zu Beginn der Woche waren schicke Anzüge und teilweise noble Karossen angesagt, am Dienstag waren die Fernseh-Helden der Kindheit das Leitmotiv und am Mittwoch kamen die Abiturienten als Rentner - oft mit Gehstock. Heute verabschieden sich die Schüler mit viel Musik auf dem Schulhof in die Lernphase vor den Abiturprüfungen.

In Xanten gilt wie auch in Rheinberg ein generelles Alkoholverbot. Die Regel wird eingehalten. Klaßen: "Wenn wir jemanden erwischen, wird er nach Hause geschickt, und die Eltern werden benachrichtigt. Generell stellt er fest, dass es "insgesamt ruhiger" geworden ist.

Über die jüngsten Vorfälle an Kölner Gymnasien möchte Klaßen sich nicht groß äußern. Vielleicht hänge es damit zusammen, dass es in Xanten keine Konkurrenz unter Gymnasiasten verschiedener Schulen gebe, denkt er. Auch die eher ländliche Lage der Stadt könne eine Rolle spielen. Sein Fazit: "Wir haben eine angenehme Schülerschaft."

Schulleiter Marcus Padtberg vom Rheinberger Amplonius-Gymnasium hat ebenfalls eine entspannte Motto-Woche hinter sich. Er hat zum zweiten Mal nach 2015 die Aktivitäten seiner Schützlinge in die gewünschte Richtung gelenkt: Eine "Abi-Trainingswoche" stand auf dem Stundenplan. Im vorigen Jahr bei der Einführung habe es zwar "großes Gemurre" gegeben, erinnert er sich. Aber inzwischen hätten die Abiturienten die Vorteile erkannt. Vorm großen Pauken für die Prüfungen drücken alle noch mal die Schulbank und gehen die Inhalte der gewählten Abiturfächer durch. Dieses Angebot hätten die Schüler sehr motiviert wahrgenommen, berichtet Padtberg: "Sie haben die Notwendigkeit gesehen und sich darauf konzentriert."

Verkleidung war auch im Rheinberger Gymnasium angesagt, mal ebenfalls als Hippies, am anderen Tag dann zünftig bayerisch mit Dirndl und Krachlederner und gestern als das, was junge Leute unter dem Oberbegriff "Asi" verstehen. Alles ohne Drogen. Die sind ja schließlich auch verboten.

(kump)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort