Xanten Museum erinnert an Philipp Houbens Forschungen

Xanten · Studentin Maike Niewerth hielt ihre erste Gästeführung im Stiftsmuseum. Dort macht sie ein Praktikum.

 Maike Niewerth zeigt die Vitrine mit dem Bild von Philipp Houben.

Maike Niewerth zeigt die Vitrine mit dem Bild von Philipp Houben.

Foto: Arfi

Ob Maike Niewerth wohl mit so vielen Zuhörern gerechnet hatte, als sie zu ihrem ersten öffentlichen Vortrag eingeladen hatte? Falls nicht, ließ sich die Studentin der Kunstgeschichte und Geschichte von den über ein Dutzend Zuhörern nicht aus der Ruhe bringen, sondern ließ in einem kurzen Vortrag das Leben und Wirken von Philipp Houben Revue passieren.

Dass es zu dem Vortrag über den für seine Ausgrabungen auf dem Gelände der alte Römerstadt bekannten Notar gekommen war, hatte die Zuhörer dem Todestag des Altertumsforschers zu verdanken. Der war nämlich am 12. August 1855. "Dazu habe ich einen historischen Stichtag geschrieben", sagte Maike Niewerth. In den Semesterferien macht die aus Xanten stammende 25-Jährige ein Praktikum im Stiftsmuseum. "Um die Praxis kennenzulernen", wie sie erklärt. Zu der gehören auch Führungen. So kam es zu einer echten Premiere. "Das ist meine allererste Gästeführung, ich darf ein wenig ausprobieren", begrüßte sie ihre Zuhörer. Eine Woche lang hatte sich die Studentin aus Münster zuvor mit Houben beschäftigt. Neben einigen Eckdaten (am 25. September 1767 in den Niederlanden geboren, hauptberuflich Notar, Träger des Roten Adlerordens vierter Klasse) ging es vor allem um sein Wirken als Xantener Altertumsforscher. "Er war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine der berühmtesten Personen am Niederrhein", erklärte Niewerth. Raum 1 des Stiftsmuseums, der die frühe Geschichte Xantens zeigt, beschäftigt sich deshalb unter anderem mit ihm. "1819 begann er mit den Ausgabungen", erklärte die Studentin. Was er dabei fand, zeigt eines seiner Schriftwerke. Das gibt es eigentlich nur hinter dem Glas einer Vitrine zu bewundern - während der Führung war aber ein genauerer Blick in das Buch von 1839 möglich. Darin ist unter anderem in Zeichnungen festgehalten, was Houben bei seinen Ausgrabungen fand, wie man beispielsweise ein Grab datiert (etwa über Münzen), und wo die Gegenstände gefunden wurden. Die Karte von Xanten mit den eingezeichneten Fundorten war für die Besucher der Führung von besonderem Interesse.

Houben machte seine Funde zu Lebzeiten in einem Museum in Xanten auch der Öffentlichkeit zugänglich. "Von 1820 bis 1856 sollen es 11 000 Menschen besucht haben", so Niewerth. Nach seinem Tod wurde in das Museum eingebrochen, wurden wertvolle Stücke gestohlen. "1860 wurden die Gegenstände der Sammlung in Köln versteigert und sind seitdem über ganz Europa verteilt", erklärt die Geschichtsstudentin. Zum Abschluss des kurzweiligen Vortrages gab es viel Applaus. Auch Maike Niewerth war mit der Premiere zufrieden.

(RP)
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