Xanten Musikalischer Abend auf höchstem Niveau im Dom

Xanten · Der junge kammerchor düsseldorf und das Raschèr Saxophone Quartet überzeugten die Zuschauer.

Es war ein einzigartiges Konzert, mit dem der junge kammerchor düsseldorf und das Raschèr Saxophone Quartet im Xantener Dom auftraten. Um Leben und Tod sollte es gehen. Die Beschäftigung des Menschen mit seiner Sterblichkeit zog sich durch das vielfältige Programm.

Der junge kammerchor düsseldorf hat einen Konzertabend als Gesamtkunstwerk geschaffen, bei dem die Darbietungen präzise zur Thematik passen, sich ergänzen und zu einer umfassenden Darstellung der Werke und Ansichten verschiedener Künstler zu dem Thema Leben und Tod führen. Eine weitere Einzigartigkeit bestand durch die Zusammenarbeit mit dem Raschèr Saxophone Quartet. Die eröffnende Kantate "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" von Johann Sebastian Bach spielten die beiden Klangkörper, unterstützt von Orgel, Violoncello und Kontrabass in einer Bearbeitung von Hermann Max. Das Raschèr Saxophone Quartet musizierte dabei mit so wunderbar klarem und zugleich weichem Klang, dass sich die Interpretation von alter Musik auf diesen vergleichsweise modernen Instrumenten von selbst rechtfertigt. Für sich allein schafft dieses Quartett schon ein einmaliges Klangerlebnis, in Verbindung mit dem Chor ergibt sich eine neue faszinierende Klangmischung. Die Gesangssolisten Katharina van Nahmen (Sopran), Miriam Ritter (Alt) und Sebastian Klein (Bariton) sangen hervorragend, der Chor unter der Leitung von Mathias Staut zeigte sofort, dass er sich auf dem höchsten Niveau dessen, was man "semi-professionell" nennt, befindet.

In den vom Chor allein vorgetragenen Stücken "Der Mensch lebt und bestehet", einer Motette von Max Reger, und "Asleep" für sechstimmigen Chor von Pascal Martiné bewies Mathias Staut mit dem Kammerchor Präzision und Ausdruckskraft. Auch das Raschèr Saxophone Quartet bot zwei Stücke allein dar. Den Contrapunctus XIV aus Bachs Kunst der Fuge und "Abschied" von Krzysztof Penderecki spielte das Quartett meisterhaft. Christine Rall (Sopransaxophon), Elliot Riley (Altsaxophon), Andreas van Zoelen (Tenorsaxophon) und Kenneth Coon (Baritonsaxophon) erzeugen einen unbeschreiblichen Klang. Mal wie eine Orgel, doch viel flexibler, mal dicht wie ein Streichquartett und dabei immer klar, dynamisch und transparent.

Zum Schluss präsentierten Chor und Quartett eine Uraufführung: die "Berliner Messe" von Arvo Pärt, einem der bedeutendsten lebenden Komponisten, in einer Bearbeitung von Andreas van Zoelen für Chor, Saxophonquartett und Orgel. Arvo Pärts unverwechselbare Tonsprache ist auf wenige Harmonien reduziert, die geschickt miteinander kombiniert werden und umso komplexere Klanggebilde erzeugen. Diese konnte der Chor mit glasklarer Intonation zur Geltung bringen.

(RP)
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