Sonsbeck Naturforscher fangen einen Wasserskorpion

Sonsbeck · Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Sonsbeck hatte Kinder zum Forschen am Teich eingeladen.

 Im Feuchtgebiet am Achterhoeker Schulweg waren Robin und Johanna mit ihren Käschern Forschereinsatz.

Im Feuchtgebiet am Achterhoeker Schulweg waren Robin und Johanna mit ihren Käschern Forschereinsatz.

Foto: Armin Fischer

"1990 haben wir den Teich als Lehrbiotop angelegt und überlassen ihn seitdem weitestgehend sich selbst. Mittlerweile haben sich etliche Tierarten hier angesiedelt", erzählt Rita Verhülsdonk. Welche das im Einzelnen sind, wollten jetzt acht Mädchen und Jungen auf Einladung der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Sonsbeck (OAS) herausfinden. Sie wurden gleich zu Beginn von einem ausgiebigen Froschkonzert begrüßt.

Nachwuchssorgen hat die tierische Gesangsgemeinschaft nicht, versichert Dieter Baumann von der OAS: "Vor vier Wochen war der Teich voller Kaulquappen, jetzt sind das kleine Frösche." Einen der fingernagelkleinen Hüpfer hat Johanna in ihrem Käscher und bringt ihn zu den bereitgestellten Glasgefäßen. Darin schwimmen nach kurzer Zeit zudem winzige Stichlinge und Wasserflöhe.

Einige Nachwuchsforscher gehören der OAS-Jugendgruppe "Käuzchen" an. Dass die Sonsbecker Ornithologen sich für Teichbewohner interessieren, ist für Dieter Baumann nicht ungewöhnlich: "Naturschutz ist das Große und Ganze. Wir kümmern uns auch um Baumschnitt oder siedeln Kröten um. Heute möchten wir den Kindern mal zeigen, was am Teichufer so alles kreucht und fleucht."

Dabei gelingt den Käuzchen auch gleich ein besonderer Fang. "Das ist ein Wasserskorpion. Der heißt aber nur so. In Wirklichkeit ist er ein Insekt und gehört zur Gruppe der Wanzen", klärt Dieter Baumann auf. Was wie ein langer Stachel am Hinterteil des drei Zentimeter großen Insektes aussieht, ist in Wirklichkeit eine Art Schnorchel. "Dadurch kann der Wasserskorpion kopfüber im flachen Stellen oder an Wasserpflanzen nach Beute suchen", erläutert Baumann.

Vorsicht geboten ist nur beim Fang von Ruderwanzen. Die sollten die Kinder auf keinen Fall in die Hand nehmen. Teichbesitzer Rainer Verhülsdonk sagt warum: "Sie wehren sich sofort und stechen schmerzhaft zu. Deshalb werden sie landläufig auch Wasserbienen genannt."

Damit eine derartige Vielfalt von Insekten und Kleintieren an und im Teich überleben kann, muss die Familie Verhülsdonk die Population der Raubfische im Auge behalten. "In der vorigen Woche haben wir einen kapitalen Graskarpfen geangelt und in einen anderen Teich umgesiedelt, dazu einige Moderlieschen. Außerdem kommt ab und zu ein Kormoran und futtert sich durch den Teich", berichtet Rita Verhülsdonk.

Nach einer halben Stunde bereitet ein starkes Gewitter dem Tatendrang der Kinder ein Ende. Beim Blick in ihre traurigen Gesichter verspricht Dieter Baumann: "Wir werden das bald wiederholen."

(RP)
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