Xanten Neuer Streit um Baumfällungen

Xanten · Drei Bäume stehen der FZX-Planung im Freibad im Weg. Doch die Politik fühlte sich unzureichend informiert und verweigerte ihre Zustimmung.

 Drei Bäume sollen nach dem Willen des FZX im Freibad gefällt werden, die Politik aber ist dagegen.

Drei Bäume sollen nach dem Willen des FZX im Freibad gefällt werden, die Politik aber ist dagegen.

Foto: Christoph Reichwein

Der wochenlange Ärger über das Fällen von Bäumen im neuen Kurpark wirkt bis heute in den Köpfen nach. Das Thema hat viele Menschen sensibilisiert. Da war es kein Wunder, dass sich eine ganze Reihe von Mitgliedern des Planungsausschusses verschnupft zeigten, als sie über weitere Fällungen diesmal auf dem Gelände des Strandbades entscheiden sollten. Dort blockieren zwei Schwarzerlen und ein Bergahorn die Anlage eines neuen Weges, der im Zuge der Badumgestaltung geplant ist. Für diese und weitere Bäume, die nicht unter Schutz stehen und gefällt werden, will das FZX als Badbetreiber 36 Neupflanzungen vornehmen.

Die Stadt hatte das Fällen empfohlen, doch am Ende der Diskussion fand sich dafür keine Mehrheit; die Abstimmung endete mit einem Patt. Zu groß war die Verärgerung unter den Lokalpolitikern, zuvor nicht ausreichend über das Vorhaben informiert worden zu sein. "Man weiß doch inzwischen, was hier für einen Baum abgeht", sagte zum Beispiel Detlef Achterberg (SPD). Wegen der Bäume im Kurpark habe es in der Bevölkerung einen Riesenhype gegeben. Auch Frank Seitz von den Grünen sparte nicht mit Kritik: "Wo haben wir hier schon mal einen einzigen Baum geschützt?" Mit ein wenig Kreativität könne man den Weg auch anders planen.

Dabei drängt die Zeit, denn, so machte Dezernent Niklas Franke deutlich, für die neue Wegeführung müssten die drei Bäume weichen. Man habe jetzt einen Förderbescheid. Wenn nicht das Fällen beschlossen werde, sei das Projekt gefährdet. Bürgermeister Thomas Görtz verwies darauf, dass die Planungen des Freizeitzentrums in Wardt in der Vergangenheit schon ausführlich vorgestellt worden seien. Aber, beruhigte Stadtplanerin Christina Kutschaty die Gemüter der Lokalpolitik, man sei davon ausgegangen, dass die Planungen präsent gewesen seien.

Stehen bleiben darf vorerst auch der Ahorn am Strandbadeingang. Er steht den Planungen für einen Übergang Am Meerend im Weg. Doch die Planungen waren noch nicht ausgereift, so dass die Stadt von sich aus im Ausschuss ihre Vorlage zurückzog. Franke: "Sie sehen, wir machen uns schon Gedanken."

Für das neue Baumkataster sind inzwischen drei Viertel der Bäume in Xanten erfasst, stellte die Stadt einen Zwischenstand vor. 1400 Bäume stehen in Gruppen, "Wäldchen" oder auf Flächen mit zusammenhängendem Baumbewuchs. Darüber hinaus wurden bislang im Stadtgebiet 6231 freistehende, einzelne Bäume zum Beispiel entlang von Alleen erfasst. Einige von ihnen stellen inzwischen ein Naturdenkmal dar. Manche Exemplare stammen vermutlich noch aus dem 18. Jahrhundert. Beispiele sind Stieleichen am Bankschen Weg und auf dem Grundschulgelände Marienbaum. Laut dem Baumkataster sind an rund 3500 Bäumen leichte bis mittlere Schäden festzustellen, bei 316 Bäumen handelt es sich um schwere Schäden. Momentan werden 51 Bäume von einem Sachverständigenbüro eingehend untersucht.

(RP)
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