Sonsbeck Neunjähriger stürzt aus dem ersten Stock

Sonsbeck · Der Flüchtlingsjunge aus Recklinghausen war mit einer Ferienfreizeit im Forsthaus Hasenacker in Labbeck. Er ist schwer verletzt.

 Das Kind stürzte aus dem ersten Stock.

Das Kind stürzte aus dem ersten Stock.

Foto: Peter Kummer

Nach dem Sturz aus einem Fenster im ersten Stock der Bildungsstätte Forsthaus Hasenacker musste am Mittwochabend ein neunjähriger Junge mit einem Rettungshubschrauber in ein Essener Krankenhaus geflogen werden. "Sein Gesundheitszustand ist stabil, aber eine Lebensgefahr kann nicht ausgeschlossen werden", sagte gestern Nachmittag ein Sprecher der Polizei auf Anfrage.

Das Unglück geschah gegen 21.15 Uhr. Nach bisher vorliegenden Informationen war der Junge aus Recklinghausen bei geöffnetem Fenster auf die Fensterbank geklettert und hatte dann vermutlich das Gleichgewicht verloren. Eine ausgebildete Krankenschwester, die zum Team des Trägervereins Bildungs- und Freizeitwerk Herne gehört, konnte Erstversorgung leisten. Ein alarmierter Rettungshubschrauber landete in Sonsbeck, um den Jungen in ein Essener Krankenhaus zur weiteren ärztlichen Versorgung zu bringen.

Das Forsthaus Hasenacker gehört dem Trägerverein, der hier das ganze Jahr über für alle Altersgruppen Veranstaltungen und Seminare anbietet. So derzeit auch eine Freizeit für Kinder mit Migrationshintergrund. Die 46 Teilnehmer zwischen sechs und zwölf Jahren aus Ratingen, Recklinghausen und vom Niederrhein haben hier Sprachunterricht, proben ein Theaterstück ein, das sie für die Eltern zum Abschluss aufführen, und machen Ferien. Am Montag vergangener Woche sind sie angereist, am Sonntag endet die Zeit in Labbeck.

"Wir haben die Kinder am Abend eine Stunde früher ins Bett geschickt", berichtet Theo Schneid, Geschäftsführer des Trägervereins. Er ist wegen des Unglücks aus Duisburg gekommen. "Alle Kinder waren vom tagsüber Erlebten müde und darum um 9 Uhr auf ihren Zimmern." Das Tragische: Als der Junge, der sich mit seinem Bruder ein Zimmer teilte, stürzte, schauten die Betreuer gerade in den Nachbarräumen noch einmal nach dem Rechten, waren aber noch nicht bis zu den beiden Brüdern gekommen.

Offenbar, berichtet Schneid aus den Erzählungen des Bruders, habe der Neunjährige auf der Fensterbank herumgespielt und so getan, als wolle er springen. Dabei müsse er dann wohl abgerutscht sein. Der Junge stürzte einige Meter tief auf den Steinboden unter dem Fenster. Zwei andere Kinder hatten dies gesehen und sofort die Betreuer alarmiert.

Die Fenster im ersten Stock des Forsthauses sind nicht abgeschlossen. "Aus Brandschutzgründen", sagt Schneid. Denn die Bewohner müssen im Notfall die Möglichkeit haben, über das Fenster und eine angelegte Leiter fliehen zu können. Das habe man bei einer Brandschutzübung vor Jahren so festgelegt.

Die Freizeit soll bis Sonntag fortgesetzt und wie geplant zu Ende geführt werden. Auf alle Fälle hat Betreuerin Tanja Rohr immer eine Hand am Telefon, "damit Eltern, die ihr Kind vorzeitig abholen möchten, uns auch erreichen".

Die Kinder hätten das Unglück bis jetzt relativ gut verarbeitet, sagt der Geschäftsführer. Trotzdem wurde eine psychologische Hilfe herbeigerufen, die bei Bedarf die Teilnehmer fachlich betreut.

(kump)
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