Xanten "Nibelungen Hof" ist barrierefrei

Xanten · Urkunde von Tourismus NRW bestätigt dem Xantener Hotel die Zertifizierung "Reisen für Alle".

 Miriam Woudstra-Bröcheler (von links) zeigt Sabine van der List, Martina Baumgärtner und Heike Döll-König den Aufzug.

Miriam Woudstra-Bröcheler (von links) zeigt Sabine van der List, Martina Baumgärtner und Heike Döll-König den Aufzug.

Foto: AF

So manche sorgfältig geplante Reise endet abrupt an einer zu schmalen Tür, an einer fehlenden Rampe oder einem engen Bad. Menschen mit einem Handicap wissen davon ein Lied zu singen. Behindertengerechte Angebote vom Hotel über die Gastronomie bis zum Freizeitvergnügen sind weiterhin Mangelware, auch wenn sich der Trend langsam zum Besseren wendet. "Viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität und vermindertem Wahrnehmungsvermögen können nicht in dem Umfang verreisen, wie sie es gerne möchten", berichtet Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW. Dabei sei der Bedarf groß. Umso erfreulicher ist es, wenn sie ein Angebot mit dem "Reisen für Alle" zertifizieren kann. In Xanten ist es neben dem Römermuseum und der Tourist Information neuerdings das Hotel Nibelungen Hof. Geschäftsführerin Miriam Woudstra-Bröcheler erhielt nun die Urkunde hierfür. Das 1982 errichtete und später umgebaute Hotel verfügt über sechs behindertengerechte Zimmer, über einen ebenerdigen Zugang auf der Rückseite und breite Türen, die, so Miriam Woudstra-Bröcheler, auch für Elektro-Rollstühle geeignet seien.

Prognosen zufolge wird das Reiseverhalten in den nächsten Jahren weiter steigen. Dr. Döll-König spricht von derzeit europaweit 780 Millionen Reisen pro Jahr, für das Jahr 2020 ist ein Plus von knapp 50 Prozent angepeilt. "Die Dynamik in der Gruppe der Menschen mit Handicap ist dabei noch größer." Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Umsätze, auf Übernachtungen, Restaurantbesuche und Museumseintritt. Doch sie hat nicht nur diese Menschen im Blick. Barrierefrei sei für alle ein Komfort und mache eine Region attraktiver.

Seit fünf Jahren beschäftigt sich der Kreis intensiv mit dem Thema Barrierefreiheit. Eine Befragung habe erhebliches Nachholpotenzial ergeben, sagt Michael Düchting von der Entwicklungsagentur Wirtschaft. "Das absolut barrierefreie Hotel wird es nicht geben. Aber im wesentlichen geht es um Transparenz. Der Gast mit Einschränkungen möchte wissen, was auf ihn zukommt." Bislang haben im Kreisgebiet elf Betriebe das Zertifikat erhalten. Darunter sind drei Hotels, eins rechtsrheinisch in Wesel und zwei auf der anderen Seite, neben dem Nibelungen Hof in Xanten ist es ein Hotel in Moers. Es fehlt also noch an entsprechenden Angeboten und Einrichtungen, zum Beispiel auch an öffentlichen behindertengerechten Toiletten. "Wichtig ist eine geschlossene Servicekette von der Ankunft über die Übernachtung bis hin zu touristischen Einrichtungen. Die Betroffenen müssen eine Gesamtreise organisieren können."

In Xanten wird die Tourist Information die Situation der behindertengerechten Einrichtungen in der Stadt und das Ausbaupotenzial genauer untersuchen lassen, kündigt TIX-Leiterin Sabine van der List an. Die Ergebnisse sollen, zunächst mit dem Fokus auf Mobilität, in einer Broschüre zusammengefasst werden. Bei Hotels, in denen die Toiletten zum Beispiel im Keller seien, sei ein Umbau oft schwierig, räumte sie ein. Aber wo es möglich sei, werde man Unternehmen eine Zertifizierung nahelegen und dies in der Broschüre auch entsprechend herausstellen.

(pek)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort