Xanten Niemand bietet für Schloss Lüttingen

Xanten · Die Verbands-Sparkasse Wesel hat das Verfahren zur Zwangsversteigerung des Anwesens vorläufig eingestellt. Auch beim zweiten Anlauf vor dem Rheinberger Amtsgericht gab es kein Gebot.

 Der Verkehrswert der Immobilie Schloss Lüttingen mit zahlreichen Einzelgrundstücken ist auf 1,8 Millionen Euro festgesetzt worden.

Der Verkehrswert der Immobilie Schloss Lüttingen mit zahlreichen Einzelgrundstücken ist auf 1,8 Millionen Euro festgesetzt worden.

Foto: A. Fischer

Die Verbands-Sparkasse Wesel hat das Verfahren zur Zwangsversteigerung von Schloss Lüttingen vorläufig eingestellt. Auch beim zweiten Anlauf vor dem Rheinberger Amtsgericht wurde kein Gebot abgegeben.

Ob es Kaufinteresse gibt, war nicht erkennbar. In der Bietstunde gab es nur ein paar Zwischenfragen zu Details. Ob mehr dahinter steckt als reine Neugierde, das bleibt offen.

Die Verbands-Sparkasse hatte das Verfahren angestrengt. Die ist Hauptgläubigerin, macht Forderungen in Höhe von 1,3 Millionen Euro geltend. Der Verkehrswert der Immobilie mit zahlreichen Einzelgrundstücken - es handelt sich um das ehemalige Hofgut "Scholtenhof" - ist auf 1,8 Millionen Euro festgesetzt worden. Die Sparkasse bestand darauf, dass die Immobilie nur als Gesamtpaket weggeht. Bei Geboten unterhalb der 7/10-Grenze (1,3 Millionen Euro) hätte sie den Zuschlag verweigern können; das amtliche Mindestgebot (5/10tel) lag bei 916 000 Euro.

Anfangs vorm Einstieg in den Termin hatte es noch den Anschein, als könnte was gehen beim zweiten Versuch. "Haben Sie einen Bieter mitgebracht?" fragte Rechtspflegerin Burike den Sparkassenjuristen. Lässige Antwort: "Zumindest Interessenten." Rechtspflegerin Burike: "Das ist ja schon mal was."

Dann rückte der Zeiger der Wanduhr hörbar auf 14.30 Uhr ein. Die Förmlichkeiten nahmen ihren Lauf. Knapp eine halbe Stunde nahm's in Anspruch bis sämtliche Eintragungen in Grundbuch Blatt 12/47 und die Ansprüche der Gläubiger verlesen waren. Auch die Stadtkasse Xanten macht rund 27 000 Euro wegen säumiger Kanalgebühren geltend.

Um 14.01 Uhr eröffnete die Rechtspflegerin die Bieterstunde, die 30 Minuten zählt. Doch es tat sich nichts. "Offenbar hat keiner richtiges Interesse", befand Rechtspflegerin Burike und legte am Ende noch eine Minute Verlängerung drauf. Vergeblich. "Möchte noch jemand?" Nichts ging. Um 14.32 Uhr klappte Burike die Aktendeckel zu. Nun hat die Sparkasse ein halbes Jahr Zeit zu überlegen, ob sie einen dritten Anlauf nehmen oder das Verfahren ganz einstampfen möchte, Schloss Lüttingen unter den Hammer zu bringen.

(RP)
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