Xanten Noch ein Treppengeländer fürs Markt-WC

Xanten · Herbert Dissen war mit seinem Antrag erfolgreich, die Angstbarriere beim Zugang zu den öffentlichen WC´s zu senken. Gestern haben die Arbeiten begonnen. Damit erfüllt sich ein alter politischer Wunsch. Doch es bleiben Probleme.

 HartnäckigArbeit zahlt sich aus: Herbert Dissen, langjähriger Kopf der FBI, freut sich, dass sein Antrag, die WC-Anlage für alle zugänglicher zu gestalten, nun erfüllt wird.

HartnäckigArbeit zahlt sich aus: Herbert Dissen, langjähriger Kopf der FBI, freut sich, dass sein Antrag, die WC-Anlage für alle zugänglicher zu gestalten, nun erfüllt wird.

Foto: arfi

Für Menschen, die sich auf einer Treppe an beiden Seiten festhalten müssen, war der Gang vom Marktplatz hinunter zum öffentlichen WC kaum gefahrlos zu bewältigen. Ihnen fehlte ein zusätzlicher Handlauf, beklagte sich der Xantener Herbert Dissen. "Die behindertengerechte Gestaltung der Anlage ist nicht gegeben." Darum forderte er in einem Bürgerantrag "so schnell wie möglich" einen zusätzliche Handlauf. Die Stadt reagierte schnell. Gestern haben die Arbeiten begonnen.

Mit seinem Antrag griff der frühere langjährige FBI-Vorsitzende eine alte Forderung aus seiner politisch aktiven Zeit auf. "Das ist mir schon seit langem ein Anliegen. Immer wieder sind Menschen deswegen zu mir gekommen. Leider bin ich damals an Bürgermeister Strunk gescheitert." Auch Richard Lipp (Linke) hatte im Rat einst vergeblich den zweiten Handlauf gefordert.

Dissen weiß aus eigener Erfahrung um unverhoffte Hindernisse und Barrieren, mit denen sich Menschen, die schlecht zu Fuß sind, immer wieder konfrontiert sehen. "Vor allen Dingen Gehbehinderte und ältere Mitbürger sowie die Besucher unserer Stadt haben zum Teil erhebliche Schwierigkeiten, den Treppenaufgang zu benutzen", berichtet er. Darum sei eine schnelle Reaktion erforderlich. "Der Umbau kostet nicht viel."

Das Thema hatte Dissen auch schon in der jüngsten Sitzung des Inklusionsbeirats angesprochen. Immerhin: "Eine mündliche Zusage von Bürgermeister Thomas Görtz war kurzfristig da", freute er sich. Mit seinem schriftlichen Bürgerantrag wollte er nur die Dringlichkeit untermauern. Angela Weniger von der Initiative "All inclusive" kennt das Problem ebenfalls. "Es ist eine sehr, sehr steile Treppe", sagt sie, "und es ist beängstigend, wenn man von oben hinunterschaut." Sie unterstützt den Antrag ihres Initiativen-Kollegen Herbert Dissen. Am liebsten hätte sie den neuen Handlauf etwa auf einem Drittel der Treppenbreite montiert gesehen. "Es ist schon etwas Anderes, wenn man sich rechts und links festhalten kann."

Die ganze Anlage sei nicht zu Ende gedacht, kritisiert sie grundsätzlich. "Ein einziges Fiasko." Zwar gibt es einen Aufzug. Doch der sei oft defekt und könne zum Beispiel für Menschen, die auf Begleitung angewiesen sind, zu eng sein. Rollstuhlfahrer sollen ihn gar ohne Begleitperson nutzen, heißt es auf der schmuddeligen Infotafel.

Diese Bedienungsanleitung steht oben auf dem Marktplatz vorm Zugang zum Lift, nicht aber im Aufzug selbst, wo die Informationen ebenfalls wichtig sind, und ist, so Angela Weniger, vor allem für ältere Bürger missverständlich. "Drücken Sie im Aufzug die Taste 0 und halten Sie die Taste gedrückt, bis Sie im Untergeschoss angekommen sind", heißt es unter anderem auf der Tafel. Wer versehentlich den roten Stoppknopf drückt, muss ihn nach rechts drehen, um weiterfahren zu können.

Eine Etage tiefer am Zugang zu den WC-Räumen fehlt diese Anleitung. Eine Rufnummer für Notfälle - die 112 der Feuerwehr - findet sich ebenfalls oben am Zugang, nicht aber im Aufzug selbst. Davon abgesehen sei alles nur auf Deutsch formuliert, sagt Angela Weniger. "Und das in einer Touristenstadt."

(kump)
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