Xanten Obermörmter braucht einen "Ort der Begegnung"

Xanten · Die Ortschaft braucht einen Ort der Begegnung, machte Ilse Falk auf der Dorfwerkstatt Obermörmter im Jugendheim deutlich. "Wir benötigen einen Platz, in dem die Aktivitäten weiter stattfinden können", sagte die ehemalige Bundestagsabgeordnete, die immer wieder betonte, wie wichtig es für den Zusammenhalt sei, dass sich Menschen treffen können.

Als mögliche Angebote nannte sie unter anderem einen wöchentlichen Mittagstisch, offene Treffs sowie Jugend- und Spieleabende. Die Räume könnten zudem als Archiv und für die Heimatgeschichte genutzt werden. Auch die bei den Einwohnern beliebte Karnevalsfeier, an der sich alle Vereine beteiligen, könne nicht mehr im Zelt stattfinden.

Bürgermeister Thomas Görtz selbst würde am liebsten das ehemalige Pfarrhaus, inzwischen im Eigentum der Stadt, als markantes Gebäude auf dem Platz vor der Kirche erhalten. Er kündigte an, dass die Stadt die Möglichkeiten eines Erhalts und Umbaus prüfen werde, sah sich aber auch schon mal mit finanziellen Begehrlichkeiten aus anderen Ortschaften konfrontiert. Ein Umbau würde teuer werden, gab ein Einwohner zu bedenken, der sich mit einem Vertreter der Feuerwehr das Haus angesehen hatte. Der Experte habe allein für den Brandschutz einen sechsstelligen Betrag veranschlagt.

Es muss sich etwas tun, um Obermörmter attraktiver zu machen, waren sich die Teilnehmer an dieser Dorfwerkstatt einig. Die Vorschläge reichten von der Gründung einer "Wühlmausgruppe" aus Erwachsenen und Kindern, die anderen bei der Gartenarbeit helfen, über einen mobilen Markt und neue Wohnformen von jung und alt bis hin zu einer besseren ärztlichen Versorgung. Immer wieder kam die demografische Entwicklung zur Sprache: Es fehle an jungen Familien, die sich in Obermörmter niederlassen möchten. Die Ortschaft sei zu wenig attraktiv. Oder wie es ein Anwohner formulierte: Wenn die Grundschule im benachbarten Vynen schließt, müssen die Kinder mit dem Bus zwölf Kilometer zur nächsten Schule fahren. Eine Ausweisung von Neubaugebieten erschien alledings nicht opportun. Aber es gebe einige Baulücken, die sich schließen ließen, regte Stadtplanerin Christina Kutschaty an. Dabei müsse man behutsam vorgehen.

Eine Chance für Obermörmter sah Bürgermeister Görtz in der Betonung auf der Natur, sei es in Form einer Bienen- oder Wildblumenwiese oder durch Anpflanzen von Obstbäumen. Für letzteres gebe es eventuell Fördermittel. "Das alles ist ein guter Ansatz, um Kindern die eigene dörfliche Natur näher zu bringen."

Kritik war zu hören, als es um den für Radler gesperrten Abschnitt auf dem Rheindeich ging. Eine juristische Auseinandersetzung mit einem Grundstückseigentümer zwingt Radfahrer, einen Umweg zu nehmen. Ein weiterer Vorschlag war ein Mühlen-Radweg, der an den vier Windmühlen Xantens vorbeiführt und somit auch Obermörmter einschließt. Görtz: "Ein guter Vorschlag, um die Menschen länger hier zu halten."

(pek)
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