Xanten Apfelexperte gibt Tipps beim Obstwiesenfest

Xanten · Neben wissenswerten Hinweisen zur Natur und Umwelt sowie guten Tipps für den heimischen Garten war ein Ratschlag beim traditionellen Obstwiesenfest am Sonntag besonders empfehlenswert: einfach Mal tief durchatmen. Auch dieses Jahr luden RVR Ruhr Grün unter Mitwirkung des Naturschutzbundes (Nabu) am Naturforum Bislicher Insel zum gemütlichen Fest der Entschleunigung ein.

 Familie Bettray (vom Fürstenberg) hat ihre Äpfel zur Bestimmung mitgebracht. Christian Blom und Jens Pallas (v. li.), die beiden Experten vom Pomologen-Verein, sind sich noch nicht sicher.

Familie Bettray (vom Fürstenberg) hat ihre Äpfel zur Bestimmung mitgebracht. Christian Blom und Jens Pallas (v. li.), die beiden Experten vom Pomologen-Verein, sind sich noch nicht sicher.

Foto: Olaf Ostermann

Gerade nach dem Regen am Vortag war der Spaziergang durch die Streuobstwiesen des Naturforums ein Fest für die Sinne. Zwischen Roter Sternrenette, Gravensteiner und Deutschen Goldpepping entflohen zahlreiche Besucher dem stressigen Alltag. Auch die Kinder hatten Freude im Grünen. Sie spielten im Gras, erkundeten die alten Apfelsorten, und manche versuchten gar, an die leckeren Früchte heranzureichen. "Einer unserer Aufträge und Ziele ist die Entschleunigung", erklärte Festorganisatorin Jutta Eckardt. "Wenn man durch die Streuobstwiesen läuft, die Natur sieht, riecht und schmeckt, hat dies eine ungemein beruhigende Wirkung."

Einige Besucher hatten es dennoch eilig. Bereits eine Stunde vor Beginn des Festes kamen der Organisatorin die ersten Gäste entgegen. "Viele kommen schon seit Jahren her. Sie machen einen Ausflug mit dem Rad und legen das Obstwiesenfest als Zielpunkt fest", sagte Eckardt. Auch weite Wege werden dafür in Kauf genommen. Neben Besuchern vom ganzen Niederrhein kamen am Sonntag wieder zahlreiche Ruhrgebietsstädter zum Fest. "Ob Essen, Duisburg oder Oberhausen - gerade bei den Großstädtern ist das Obstwiesenfest beliebt", bemerkte die RVR-Mitarbeiterin. "Sie haben Feld und Wald eben nicht täglich vor Augen. Für sie ist das Fest eine Möglichkeit, auf vielfache Weise mit der Natur in Verbindung zu treten", erklärte sie weiter.

Denn nicht nur die frische Luft lockte die Besucher. Mit Verkaufsständen, Kinderunterhaltung, Musik und Waldschule war ein ebenso vielfältiges wie lehrreiches Programm geboten. Imker Johann Lange etwa informierte die Besucher über die Wichtigkeit der Bienen, die Ursachen des massiven Bienensterbens und darüber, was jeder einzelne in seinem Garten für die fliegenden Nützlinge tun kann. Der ADFC gab Tourenvorschläge, und Korbflechter Ferdinand Petersdorff war wieder dabei. Für Musik sorgte aCHORd, und der RVR Ruhr Grün ließ mit Bastelangeboten und einer Waldameisenkolonie im Terrarium Kinderaugen heller leuchten.

Darüber hinaus standen die reifen Obstsorten der Forum-Wiesen zum Verkauf bereit sowie selbstgesponnene Schafswolle von Sasha Sohn. Tatkräftige Unterstützung war an der Saftpresse des Nabu Xanten erwünscht. Ein Glas echte Bioqualität zum Probieren inklusive.

Wer sich lieber an seinen eigenen Sorten erfreute, konnte diese beim Pomologen Jens Pallas bestimmen lassen. Elke Demuth nutzte das Angebot. Vor 20 Jahren kaufte sie zwei Apfelbäume, nun reizte es sie, die Namen zu kennen. "Beide Sorten sind sehr lecker, ich weiß auch, wann sie pflückreif sind. Das ist das Wichtigste. Doch es wäre schön zu wissen, welche Sorten uns so gut schmecken", sagte sie. Tipps zum Obstbaumschneiden gab es obendrauf. Und auch die Portion Auenwaffeln mit Apfelgelee und Sahne schmeckte dann umso besser.

(beaw)
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