Xanten Pächterin sorgt für Ordnung am Bahnhof

Xanten · Hang Do betreibt mit Engagement den Kiosk "Cafedo" am Xantener Bahnhof. 50 Cent für saubere Toilette angemessen.

 Pächterin Hang Do versucht jeden Tag, den Bahnsteig sauber zu halten. Wenn es nötig ist, kehrt sie zweimal am Tag die Zigarettenstummel der Pendler zusammen.

Pächterin Hang Do versucht jeden Tag, den Bahnsteig sauber zu halten. Wenn es nötig ist, kehrt sie zweimal am Tag die Zigarettenstummel der Pendler zusammen.

Foto: Armin Fischer

Aller Anfang ist schwer. Das weiß auch Hang Do, seit einem Jahr Besitzerin des Kiosks am Xantener Bahnhof. Zwar geben sich die Kunden zu den Spitzenzeiten, also morgens, wenn die Berufspendler auf den Zug Richtung Duisburg warten, oder mittags, wenn die Schüler mit Bus und Bahn nach Hause wollen, die Klinke in die Hand. Aber die Nebenkosten für ihr Geschäft fressen den Gewinn auf. Touristen kämen ganz wenig, sagt die gebürtige Ostfriesin, die auch vietnamesische Wurzeln hat, sie bevorzugten eher die Anreise mit dem Reisebus, mit dem Auto oder mit dem Rad. Ab morgens um halb sechs steht sie hinter der Theke, am frühen Abend gegen 18 Uhr und bei Bedarf auch später schließt sie die Tür hinter sich ab. Sieben Tage in der Woche. Einen Urlaub könne sie sich nicht leisten.

Manches von dem, was die 43-Jährige geplant hatte, ließ sich nicht umsetzen, weder Cocktails noch Tanz. Auch das Grillen im Sommer war auf Dauer nicht haltbar, dafür war der Umsatz zu gering. Essen wie Schweinemedaillons mit Pfeffersauce oder Pasta gehen eher weniger über die Theke, die Kunden fragen mehr nach einem Kaffee to go, nach Burger, Currywurst oder Süßem.

Hang Do mag den Bahnhof, in dem sie ihr "Cafedo" betreibt. Die in den vergangenen Wochen immer wieder geäußerte Kritik am äußerlichen Erscheinungsbild will sie nicht gelten lassen. "Die Mitarbeiter vom DBX sind immer sehr früh da und kehren die Straße", sagt sie. "So schmutzig ist unser Bahnhof doch gar nicht. Wenn ich in Xanten wohne und gar hier arbeite, dann muss ich auch zu dem Bahnhof stehen." Auch die Kritik an einer Toilettengebühr von 50 Cent für Nichtkunden weist sie zurück. Immerhin muss sie für Wasser, Abwasser, Reinigung und Arbeit aufkommen. Jetzt gerade ist sogar eine Reparatur fällig, die sie selbst bezahlen muss. Ihr geht es grundsätzlich weniger um das Geld. Alte Menschen, bei denen es pressiert, die aber keine 50 Cent dabei hätten, könnten das WC auch so nutzen. Ebenso die Kinder.

Das sieht André Geuyen genauso. Der Sonderpädagoge fährt jeden Morgen mit dem Zug nach Oberhausen, kennt die Bahnhöfe entlang der Strecke. "Hier ist es doch nicht wirklich schmutzig", sagt der Labbecker und verweist auf den Haltepunkt Rumeln mit Graffiti an den Wänden. Hang Do "bemüht sich, den Bahnsteig sauber zu halten und kehrt, wenn es nötig ist, zweimal am Tag die Zigarettenstummel der Pendler zusammen." Für die 50 Cent pro Toilettengang - wie gesagt für Nichtkunden - hat er volles Verständnis. "Damit sind doch allerhand Kosten verbunden, und die Arbeit, das WC sauber zu halten, muss auch gemacht werden." In Duisburg müsse man sogar einen Euro berappen, der Bahnhof in Moers habe noch nicht einmal eine Toilette; gastronomische Betriebe im Umkreis verlangten ebenfalls eine Gebühr. "Die 50 Cent sind gerechtfertigt. Da sollte man fair bleiben." Und eigentlich müsste doch die Nordwest-Bahn als Betreiber der Linie für eine Toilette im Bahnhof sorgen. Die ostfriesisch-vietnamesische Köchin hofft, eines Tages ihr Angebot im Kiosk ausbauen und sich weitere Einnahmequellen erschließen zu können. Die 43-Jährige kann sich vorstellen, zusätzlich Fahrkarten zu verkaufen oder die Fahrradboxen zu vermieten. "Es würde mich riesig freuen, wenn ich etwas über die Stadt bekommen könnte", hofft sie.

(pek)
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