Bewegen Hilft Die Institutionen Peter Pan - wo Kindern geholfen wird

Xanten · Beim Arbeitskreis Peter Pan in Sonsbeck wird Familien, in denen es Probleme gibt, schnell und unbürokratisch geholfen.

 Die Wunschbaumaktion - nur eines von vielen Peter-Pan-Projekten, bei denen Petra Olfen, hier mit Mila Verhülsdonk, Heiko Schmidt und Thomas Görtz (v.r.) aktiv ist.

Die Wunschbaumaktion - nur eines von vielen Peter-Pan-Projekten, bei denen Petra Olfen, hier mit Mila Verhülsdonk, Heiko Schmidt und Thomas Görtz (v.r.) aktiv ist.

Foto: Armin Fischer

Sonsbeck Mit einem Klopfen beginnen die Geschichten häufig beim Arbeitskreis Peter Pan. Wer an das Bürofenster des Hauses an der Hochstraße in Sonsbeck klopft, erhofft sich Hilfe für seine Familie. Denn: Der Arbeitskreis Peter Pan, beim Kinderschutzbund angesiedelt, hat es sich seit Anfang der 1990er-Jahre zur Aufgabe gemacht, Familien schnell und unbürokratisch zu helfen und das in vielfältiger Weise. Petra Olfen und ihr Team beschaffen Hausratsgegenstände, helfen, wenn die Zwangsräumung ansteht, kleiden Kinder neu ein oder begleiten die Menschen bei Behördengängen. "Hier klopft man an und fragt", sagt Petra Olfen. Auch Ämter, Schulen oder Kindertagesstätten melden sich bei Peter Pan, wenn sie sehen, dass es in einer Familie oder bei einem Kind hakt, aber "meist rufen die Betroffenen selbst an", sagt die Vereinsvorsitzende.

1991 hat Olfen die örtliche Gruppe des Kinderschutzbundes übernommen, 1994 war ihr klar: Es braucht eine richtige Anlaufstelle für die Familien. Erst wurde vom Wohnzimmer aus gearbeitet, dann von einem Gartenhäuschen und seit 2003 von dem Büro aus, das im Zentrum des kleinen Örtchens liegt. Der Arbeitskreis finanziert sich zu einem großen Teil durch Spenden, aber auch durch die Einnahmen aus dem Kleiderladen, der sich im vorderen Teil des Hauses an der Hochstraße befindet. Hier gibt es Kinderkleidung, Spielzeug, Bücher und vieles mehr. Alles wird für kleines Geld verkauft, hilft damit direkt und indirekt den Menschen vor Ort, die finanziell nicht so gut dastehen. "Dass Klinken putzen so schwierig ist, hätte ich aber zu Beginn nicht gedacht", sagt Olfen und erinnert sich an ihre Anfangszeit.

Begleiten ja, bewerten nein - das ist einer der Grundsätze, die die Peter-Pan-Leute haben. Jeder soll hier grundsätzlich gewertschätzt werden, die Unterstützung bekommen, die er braucht. Olfen hat oft genug gesehen, wie schnell eine Familie in finanzielle oder soziale Schieflage geraten kann, obwohl eben noch alles gut schien. "Wir machen dann gemeinsam einen Hilfeplan und überlegen, was wie und wo leistbar ist", sagt die Labbeckerin.

Alle Helfer, die sich bei Peter Pan engagieren, machen das ehrenamtlich - derzeit sind das rund zehn Menschen. Was Olfen in ihrem Helferteam noch fehlt, ist ein Mann, der anpacken kann, der Kisten aus dem Büro räumt, mal fegt. Eine nicht ganz ernst gemeinte Frage stellen sich diese Ehrenamtler in Anbetracht der Arbeit und des großen Zeitaufwands immer wieder, sagt Petra Olfen und lacht: "Sind wir eigentlich verrückt?" Die Antwort kommt immer prompt: "Das Herz sagt, wir müssen das machen." Denn bei aller Arbeit gibt es Erfolgserlebnisse für die Peter-Pan-Helfer, die mit Geld nicht zu bezahlen sind: Wenn eine Familie nach einem Jahr gemeinsamer Arbeit an einem Problem eine Karte an den Arbeitskreis schickt, auf der sie sich bedankt, oder wenn die glücklichen Gesichter der Familienmitglieder zeigen, dass sie wieder auf dem richtigen Weg sind. Ohne Spenden wie jetzt durch "Bewegen hilft" wäre das so nicht möglich.

(RP)
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