Sonsbeck Pfarrheim wird Unterkunft für Flüchtlinge

Sonsbeck · Der Umbau des Gebäudes der katholischen Kirchengemeinde hat begonnen. In zwei Wochen sollen die Menschen einziehen.

 Ludger Tefert (links) und Bernd Ingendae arbeiten mit Hochdruck an der Umgestaltung des Pfarrsaals.

Ludger Tefert (links) und Bernd Ingendae arbeiten mit Hochdruck an der Umgestaltung des Pfarrsaals.

Foto: Armin Fischer

Die katholische Kirchengemeinde St. Maria Magdalena hat ihr Pfarrheim in den vergangenen Tagen und Wochen völlig ausgeräumt. Die (meisten) Gruppen fanden ein vorübergehendes Quartier im evangelischen Pfarrhaus. Jetzt ist Eile angesagt: Schnellstmöglich wird der Pfarrsaal nun umgebaut - in eine Heimstatt. Bereits in zwei Wochen sollen die ersten Asylsuchenden in der Immobilie neben der katholischen Kirche untergebracht werden können.

Die Kirchengemeinde St. Maria Magdalena hat der Kommune das Gebäude überlassen, um "Spitzen" abzufangen. Die Pfarrgemeinde verlangt dafür keine Miete, wie Bürgermeister Heiko Schmidt sagte. Denn es handele sich um eine Notlösung zum Auffangen der Menschen, "beispielsweise nach deren Ankunft für ein Wochenende, damit man etwas Luft hat, eine andere Unterbringung zu organisieren", erklärt Pfarrer Günter Hoebertz.

Hintergrund ist die akute Not der Gemeinde, der anhaltenden Zuweisung von Flüchtlingen Herr zu werden. Seit Anfang des Jahres 2014 sind in der Gemeinde inzwischen achtmal so viele Asylsuchende angekommen - über 180. Bis zum Jahresende, schätzt Schmidt, werden es 230 sein. Im nächsten Jahr könnten schätzungsweise 200 weitere hinzukommen.

Mit einfachen Mitteln und überschaubaren Kosten lässt die Gemeinde Sonsbeck derzeit in Leichtbauweise aus dem großen Saal einzelne Wohneinheiten fertigen. Die kleineren Räume sowie die Küche werden der neuen Nutzung entsprechend hergerichtet. Einige Zugänge, beispielsweise zur Kleiderkammer, werden verschlossen, funkvernetzte Rauchmelder sowie Feuerlöscher in den Räumen installiert. Zwei Sanitärcontainer wurden bereits geordert und werden in den kommenden Tagen im Innenhof aufgestellt werden. Möglichst zügig soll relativ kostengünstig alles für die Unterbringung von rund 30 bis 40 Personen hergerichtet werden, heißt es im Bauamt.

Die Nutzung des Pfarrheims ist im Übrigen nur eine Übergangslösung. Bereits für das kommende Jahr plant die Gemeinde Sonsbeck, im Gewerbegebiet eine Halle zu errichten, die später gewerblich genutzt werden kann. Dann kann auch das Pfarrheim, wie geplant, abgerissen werden (RP berichtete). Für das neue Pfarrheim läuft noch bis Januar ein Architekten-Wettbewerb, an dem sich acht Architekten beteiligen. Vier Teilnehmer kommen aus der Region, vier weitere wurden vom Bistum Münster benannt. Bis Januar haben die Architekten Zeit, Pläne und Modelle zu erstellen. In einem anonymisierten Verfahren wird dann entschieden, wer den Zuschlag erhält.

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(rih)
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