Xanten "Pipeline" führt Grundwasser von Atrium-Baustelle ab

Xanten · Anwohner der Carl-Cuno-Straße kritisieren mangelnde Informationen. Sie befürchten Schäden an ihren Häusern.

 Eine Zierde ist die Rohrleitung wirklich nicht. Anwohner der Carl-Cuno-Straße befürchten Nachteile durch das Abpumpen des Grundwassers.

Eine Zierde ist die Rohrleitung wirklich nicht. Anwohner der Carl-Cuno-Straße befürchten Nachteile durch das Abpumpen des Grundwassers.

Foto: armin fischer

Holger Röttgers und seine Ehefrau Renate, Anwohner der Carl-Cuno-Straße, staunten am Dienstag nicht schlecht. "Eine ,Pipeline' mit großem Durchmesser von rund 30 Zentimeter wurde auf einem 4,5 Meter hohem Ständerwerk quer durch das Wohngebiet unter dem Bahndamm hindurch auf das dahinter liegende Schulgelände gelegt", berichtete gestern der Xantener. Nicht nur er und seine Frau, auch Nachbarn seien von dem Bau der Rohrleitung überrascht worden. "Wie gewohnt erfolgte keine Information der Bürger durch die Stadt Xanten. Bei der Nachfrage beim Bauordnungsamt zeigten sich die Mitarbeiter völlig überrascht und unwissend." Später erfuhr Röttgers, dass die Leitung, die auf der "Atrium"-Baustelle an der Poststraße beginnt, von der Stadt genehmigt worden sei. Der Alpener Architekt Peter Werle baut das neue, große Wohnquartier namens "Atrium". Er nahm gestern die Stadt in Schutz. Es sei nicht Sache der Stadt gewesen, die Anwohner zu informieren, sondern seine. "Es tut mir leid, wenn das nicht bei allen Anwohnern geschehen ist. Wir werden das nachholen."

Die "Pipeline" wurde (tatsächlich in Abstimmung mit der Stadt) gebaut, um Grundwasser im Baustellenbereich abzupumpen. Ursprünglich sollte das abgepumpte Wasser in den Kanal an der Poststraße geleitet werden. Dieser kann die Mengen aber nicht aufnehmen. Deshalb wird das Wasser über die Bahnlinie hinweg geführt und dahinter in den Regenwasserkanal geleitet. Röttgers befürchtet, dass dies Folgen für die Anwohner haben wird. "Mit dem Sinken des Grundwasserspiegels sinkt auch der Boden ab; mögliche Folgen sind Risse in Fundamenten und Wänden." In Braunkohletagebaugebieten seien dies häufige Folgen des abgesenkten Grundwasserspiegels. Für die Bewohner an der Ley und Umgebung werde es dagegen zu einem steigenden Grundwasserspiegel mit entsprechenden Folgen kommen: "Drückendes Wasser auf Fundamente und Bodenplatten." Nach Angaben von Bürgermeister Christian Strunk wird das Grundwasser zunächst ins Regenrückhaltebecken geführt und dann möglicherweise weiter in die Ley. Dies stelle aber kein Problem dar. "Die Xantsche Ley kann sehr viel Wasser aufnehmen." Peter Werle unterstrich, dass die Anwohner der Carl-Cuno-Straße sich keine Sorgen wegen eines Absinkens des Grundwasserspiegels machen müssen. "Wir können punktgenau pumpen. Einen Meter neben der Pumpstelle merken sie gar nichts mehr." Holger Röttgers hat erfahren, dass möglicherweise bis Ende Mai gepumpt werden soll. Tag und Nacht würden Anwohner den Pumpgeräuschen ausgesetzt. Peter Werle ging gestern allerdings davon aus, dass schon früher mit dem Abpumpen aufgehört werden kann — "sobald der Keller fertig ist."

(RP)
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