Zum Sonntag Plötzlich im St.-Josef

Xanten · Eines Tages, plötzlich liegst du im Krankenhaus: Notaufnahme. St. Josef. Es ist unvermeidbar geworden. Ruhig und gelassen die Schwester, der Pfleger, der Arzt: Blutsauerstoff messen, Blutdruck, Pulsfrequenz, Anamnese zur Person, Medikamentenbedarf zuhause - Suche nach ersten Hinweisen auf die Ursache der Krankheit. Dann - die Schwester streichelt dir kurz über Kopf und Schulter - dann auf die Station. Das Bett ist schon vorbereitet. Du wirst empfangen. Die Stationsschwester weist dich ein.

Am Folgetag die gründliche Untersuchung: Blutbild, Ultraschall, Röntgenbild. Alles, was nötig ist, um der Krankheitsursache näher zu kommen. Die Voraussetzung für eine Therapie.

Eine Operation erweist sich als unumgänglich. Davor das Gespräch mit dem Chirurgen, dem Anästhesisten, sachlich informierend, menschlich nah.

Die Vorbereitung am Tag selbst. Transport in den OP-Trakt. Auch dort aufgenommen, angenommen, individuell behandelt, alles Notwendige zugleich sachlich und liebevoll erklärt. Die tiefe Bewusstlosigkeit während der OP, das dämmernde Aufwachen auf der Intensivstation. Beobachtet, überwacht, 24 Stunden alles in allem.

Dezente Körperpflege durch die Schwester, erstes Aufsetzen und Stehen, Gespräche über dies und das und das Nachgespräch zur OP mit dem Chirurgen. Zurück auf die Station. Tage der fürsorglichen Pflege, der aufmerksamen Behandlung, der präzisen Versorgung der Wunden, professionelles Ernstnehmen der Sorgen - auch mitten in der Nacht. Was auch immer daraus werden wird, eins wird mir deutlich: solche Erfahrung von Zuwendung, von Fachwissen und Können, von menschlicher Wärme und profunder Präsenz ist Grunderfahrung, die in allen Facetten Nächstenliebe genannt zu werden seine tiefe Berechtigung hat - auch des Gesundheitssystems, das solche Erfahrung ermöglicht. Da liegst du auf der Station und bist einfach - dankbar, sehr dankbar und bewegt.

AUTOR CARL DIETER HINNENBERG IST EVANGELISCHER PFARRER IM RUHESTAND UND LEBT IN XANTEN

(RP)
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