Xanten Politisches Theater thematisiert Religion

Xanten · Am 9. November zeigt die "Berliner Compagnie" ihr neustes Stück in Xanten. Darin geht es auch um Toleranz.

 Ohne großartige Requisiten gelingt es den Schauspielern der "Berliner Compagnie" in ihren Vorstellungen, die Zuschauer mit auf gedankliche Reisen zu nehmen.

Ohne großartige Requisiten gelingt es den Schauspielern der "Berliner Compagnie" in ihren Vorstellungen, die Zuschauer mit auf gedankliche Reisen zu nehmen.

Foto: kamila zimmermann

Fünf Mal waren sie bereits in Xanten, thematisierten mit ihren satirischen Bühnenstücken etwa die Ölausbeutung in Nigeria, die Schattenseiten globaler Agrargeschäfte und die Folgen des Klimawandels. Nun ist die "Berliner Compagnie" erneut zu Gast.

In den Medien als das politische Theater der Bundesrepublik angesehen und 2009 mit dem Nationalen Aachener Friedenspreis ausgezeichnet, präsentiert die "Berliner Compagnie" am Sonntag, 9. November, um 19.30 Uhr ihr neustes Werk in der Mensa des Stiftsgymnasiums: "Anders als du glaubst" heißt es, "ein Theaterstück über Juden, Christen, Muslime und den Riss durch die Welt". Veranstalter ist die Eine-Welt-Gruppe Xanten (EWGX) in Kooperation mit der Kolpingsfamilie und der Volkshochschule.

Auch beim Thema Religion zwingt das Berliner Ensemble das Publikum zu einer kritischen und differenzierten Überprüfung seiner Überzeugungen. "Das Theaterstück handelt davon, dass Religion - teils mit Recht - für vieles Schlechte in der Welt verantwortlich gemacht wird, und dass unter dem Deckmantel der Religion bisweilen einfach machtpolitische oder wirtschaftliche Interessen ausgetragen werden", erklärte Klaus Wolfertz, Vorstandsmitglied der EWGX und federführend bei der Organisation der Aufführung. Das, so betonte er, sei aber nur die eine Seite. Gleichzeitig gebe es in dem Stück auch die andere Perspektive. "Religion ist auch Protest gegen Ungerechtigkeiten, Hilfe für die Armen und Mitgefühl mit den Schwachen. Eine rein ablehnende Haltung zur Religion ist daher wohl zu leicht, heute aber Mode", ergänzte Wolfertz.

Zum Inhalt: Eine fromme Muslima, eine gläubige Christin, ein gottesfürchtiger Jude, ein linker Atheist und ein eingefleischter Skeptiker - ausgerechnet sie finden sich gemeinsam nach einem tödlichen Anschlag im postmortalen Niemandsland. Ist es die Vorhölle? Ist es der Weg ins Paradies? Natürlich streiten sie, wie auf Erden so im Himmel. Bis sie merken: Es gibt eine gemeinsame Aufgabe. Und so machen sie sich auf - auf eine abenteuerliche Reise zu den irdischen, menschengemachten Orten der Hölle. Denn wie steht es im Koran: "Allah verändert nicht den Zustand der Menschen, bis sie selbst ihren Zustand verändern!"

Mit einfachsten Mitteln, viel Fantasie und großer Spiellaune nimmt die "Berliner Compagnie" die Zuschauer mit durch die Höhen und Tiefen dieser abenteuerlichen Reise. Eine besondere Stärke des Ensembles, wie der EWGX-Vorsitzende Dr. Wolfgang Schneider bemerkte: "Das Wort spielt einfach eine so große Rolle, dass die Schauspieler kaum Requisiten brauchen, um den Inhalt zu transportieren." Dabei ginge es allerdings nicht darum, Anschauungen aufzudrängen. "Man muss die Überzeugungen im Stück nicht teilen, aber es regt zumindest dazu an, nachzudenken und seine eigenen Überzeugungen zu überprüfen", fügte Dr. Schneider hinzu.

(beaw)
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