Sonsbeck Polizei warnt: "Microsoft-Masche" ist kein Einzelfall

Sonsbeck · Der Betrugsversuch mit der sogenannten Microsoft-Masche ist beileibe kein Einzelfall. Das sagte gestern Sabine Kunst, Sprecherin der Kreispolizeibehörde in Wesel, auf Anfrage unserer Redaktion. "So etwas kommt immer häufiger vor genau so wie die anderen Tricks, mit denen sich fremde Anrufer unter einem Vorwand melden, um letztlich an Geld zu kommen", sagte die Polizeisprecherin. Sie warnte vor argloser Gutgläubigkeit und rät dazu, rätselhafte Telefongespräche freundlich zu beenden und die Anlässe, unter denen sich die Anrufer vorstellen, zu überprüfen und im Zweifel sogar die Polizei einzuschalten.

Wie ausführlich berichtet, hatte eine 77-jährige Frau aus Sonsbeck einen Anruf eines vermeintlichen Microsoft-Teams erhalten. Dabei schilderten die Anrufer in englischer Sprache ihre Beobachtung, dass der Computer der alten Dame erhebliche Sicherheitslücken aufweise. Die gewährte den Fremden Zugriff auf ihren Rechner. Weil sie aber ihre Bankgeschäfte nicht online macht, forderten die Anrufer die 77-Jährige auf, 299 Euro auf ein Konto bei der Bank Western Union in Marokko zu überweisen, "um ihre Microsoft-Lizenz" zu verlängern. Die Frau zahlte nicht und zog auf Anraten ihres Schwiegersohnes sämtliche Stecker an ihrem PC. Polizeisprecherin Kunst betonte, dass Unternehmen wie Microsoft "niemals anrufen", um sich auf einen privaten Rechner aufzuschalten. "Bei Problemen ist der Weg eher umgekehrt", so Kunst. Für die Polizei sei es "enorm schwierig", den Betrügern auf die Schliche zu kommen. "Das wäre eventuell über eine Fangschaltung möglich", so die Polizeisprecherin. Aber die aufwendige Methode greife erst spät. "Ein Anruf, bei dem irgendeine wilde Geschichte erzählt wird, ist noch keine Straftat."

Auf keinen Fall soll man Fremden erlauben, auf den eigenen Computer zuzugreifen. Die Täter würden häufig versuchen, einen Virus zu platzieren, um später persönliche Daten abzugreifen. Die Betrüger säßen häufig in Callcentern im Ausland, oft gar in Indien. Ihre Opfer würden sie vermutlich mit einem Zufallsgenerator auswählen. Schützen könne sich jeder nur selbst, indem er oder sie sich "nicht durch eine noch so freundliche Stimme" am Telefon zu Dingen überreden lasse, die einem am Ende schaden könnten. "Ich kann nur dringend dazu raten, sich zu vergewissern", so Kunst.

(RP)
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