Xanten Porträts von bildhübschen indischen Müllsammlerinnen

Xanten · Trotz ihres schweren Schicksals sind Lebensfreude und das Vertrauen in die Zukunft ungebrochen: Die Krefelderin Patrizia Casagranda porträtiert junge Frauen aus einer der untersten Kasten Indiens auf eine sehr ungewöhnliche Weise. In ihren Bildern wie "Kiran, das Licht", "Sunder, die Schöne" und "Laxmi, die Reiche" hat die Deutsch-Italienerin Produkte aus dem unmittelbaren Umfeld der Frauen zwischen 14 und 25 Jahren eingearbeitet - Abfall wie zum Beispiel Reste eines Kartons. Vom kommenden Sonntag, 15. Oktober, an zeigt sie bis zum 15. Januar eine Auswahl ihrer Arbeiten im Hotel an de Marspoort an der Marsstraße 78 in Xanten. Geöffnet ist die Ausstellung dann täglich in der Zeit von 10 bis 19 Uhr.

 Die Krefelderin Patrizia Casagranda porträtiert junge Frauen aus einer der untersten Kasten Indiens.

Die Krefelderin Patrizia Casagranda porträtiert junge Frauen aus einer der untersten Kasten Indiens.

Foto: A. Fischer

"Während meiner künstlerischen Arbeit in den armen Regionen Nordindiens hatte ich die Chance, einige sehr bemerkenswerte junge Frauen kennenzulernen", erinnert sich die 38-Jährige zurück. Es handelte sich um Frauen aus der Kaste der Kalbelia, die zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. "Ich konnte nicht glauben, dass diese bildhübschen Frauen tatsächlich vom Müllsammeln leben und damit ihre Familien ernähren."

Inzwischen fährt Patrizia Casagranda immer wieder für einige Wochen nach Indien, um dort zu arbeiten und vor allem, um diese Frauen zu porträtieren. "Ich war fasziniert von diesem bedingungslosen Vertrauen in die Zukunft und der fast ausgelassenen Lebensfreude", erzählt sie. Eine Lebensfreude, die auch die tägliche existentielle Bedrohung nicht mindern kann.

Die Künstlerin entwickelt zunächst einen Hintergrund mit Materialien aus den Müllfunden der Frauen, die sie auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitet. Das überlagert sie mit weiteren Elementen wie Graffiti, Schablonentechnik, Malerei und typografischen Elementen. So schafft sie Portraits, die Vitalität ausstrahlen.

Die Bilder können auch erworben werden. Ein Teil des Erlöses gehe an die indischen Mädchen, sagt die Krefelderin. Man könne schon mit wenigem viel erreichen. Zwar ist ein Aufstieg in eine höhere Kaste in Indien nicht möglich. Aber die Lebensbedingungen lassen sich trotzdem verbessern. Bis hin für jenes Mädchen, das Ärztin werden will.

(kump)
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