Xanten Praktikanten begeistert vom Schul-Alltag

Xanten · Studenten und eine Placidahaus-Schülerin arbeiteten über Wochen an der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck.

 Leon Thiemann (12) aus Menzelen mit der Bausteinbox zum Lernen, Klassenlehrerin Elisabeth Hegmann-Boßmann (rechts unten) und den Praktikanten (li. sitzend) Janna Laermann, dahinter Nele Volquardsen und Benjamin Voorgang (r. o.).

Leon Thiemann (12) aus Menzelen mit der Bausteinbox zum Lernen, Klassenlehrerin Elisabeth Hegmann-Boßmann (rechts unten) und den Praktikanten (li. sitzend) Janna Laermann, dahinter Nele Volquardsen und Benjamin Voorgang (r. o.).

Foto: arfi

Was versteht man unter differenziertem Unterricht oder wie funktioniert eine inklusive Schule? Um diese Fragen zu klären, aber auch um ein Bild vom Lehrerberuf zu erhalten, haben die Studenten Janna Laermann und Benjamin Voorgang sowie die Placidahaus-Schülerin Nele Volquardsen ein mehrwöchiges Praktikum an der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck absolviert. In dieser Zeit haben sie an Lehrerkonferenzen teilgenommen, Schulleiterin Regina Schneider einen Tag lang begleitet und auch mal den Unterricht mitgestaltet.

Nele Volquardsen hat sehr schnell erlebt, was eine moderne Schule heutzutage ausmacht: "Früher gab es nur den Frontalunterricht, der Lehrer stand vorne und die Schüler haben ihm zugehört. Heute steht selbstständiges Arbeiten im Vordergrund." Janna Laermann gefiel vor allem die "Baukastenbox", aus der sich die Schüler je nach Fähigkeit Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade aussuchen können. "Die Schüler werden individueller gefördert, dadurch haben alle einen Lernerfolg, das finde ich gut", erklärt die Studentin. Auf diese Weise gelingt es der integrativen Schule, jeden Schüler gleichermaßen zu fördern und zu motivieren.

Den Mathematik- und Informatikstudenten Benjamin Voorgang hat das am meisten beeindruckt: "Egal, ob die Schüler von der Hauptschule kommen oder beeinträchtigt sind, alle werden mitgenommen. Das Modell der Inklusion wird hier sehr gut umgesetzt." Der Schule ist diese Bestätigung wichtig, überhaupt sieht man den Austausch mit den Praktikanten positiv. "Wir brauchen diesen Blick von außen. Im Dialog bleiben mit anderen ist der Kern der Schulentwicklung", sagt Regina Schneider. Wie weit man in dieser Entwicklung bereits heute ist, erstaunt manchmal selbst die Schulleiterin: "Ich war überrascht, mit welcher Motivation Schüler der sechsten Klasse Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff vorgetragen haben." Nicht nur das, Leon Thiemann hat einen der selbst entworfenen Gedichtbände auch noch in einer Computer-Präsentation vorgestellt. "Ich hatte manchmal den Eindruck, dass Lehrer hier überflüssig sind, die Schüler helfen sich ohnehin untereinander", so Nele Volquardsen. Die von Regina Schneider in den Raum geworfene Frage, ob Computer in absehbarer Zeit den Lehrer ersetzen können, verneint Leon Thiemann. "Lehrer werden nie überflüssig, denn Computer kann man manipulieren. Außerdem können manche Schüler ohne den Lehrer nicht ruhig sein", so die Meinung des Zwölfjährigen.

Moderne Technik wird dennoch den Unterricht an der Gesamtschule verändern, erläutert Abteilungsleiterin Elisabeth Hegmann-Boßmann: "Ab dem kommenden Schuljahr setzen wir im Deutschunterricht neue Medien ein."

Dann heißt es: Tablets einschalten zum Diktat. Dass es längst die Schule 2.0 gibt, hat man an den Hochschulen offensichtlich noch nicht erkannt. "Ich werde meinem Dozenten sagen müssen, dass vieles, was er mir mitgegeben hat, nicht geholfen hat. Die Praxis ist eine ganz andere", lautet das Fazit von Benjamin Voorgang.

(erko)
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