Xanten Presbyterium kritisiert Gebührenpläne

Xanten · Wenn das Parken im Umkreis der Kirche Geld kostet, kann das dem Gemeindeleben schaden. Das befürchtet die evangelische Gemeinde Xanten-Mörmter. Sie fordert die Stadt auf, ihre Pläne für weitere Parkgebühren zu den Akten zu legen.

 Weil die Stadt Geld braucht, soll das Parken auf vier Plätzen künftig etwas kosten. Mit dem Presbyterium sind die Pläne nicht abgestimmt. Darüber sei es missgestimmt, heißt es von Pfarrer Willnauer-Rosseck.

Weil die Stadt Geld braucht, soll das Parken auf vier Plätzen künftig etwas kosten. Mit dem Presbyterium sind die Pläne nicht abgestimmt. Darüber sei es missgestimmt, heißt es von Pfarrer Willnauer-Rosseck.

Foto: Reuter

Für weitere 200 Parkplätze an vier Standorten in Xanten will die Stadt demnächst Gebühren erheben: an der Gasthof-, Bahnhof- und Niederstraße sowie auf einem Teil des Ostwalls. Im März gab es bereits Gespräche mit der Interessensgemeinschaft Gewerbetreibende Xanten (IGX). Dabei war der Kompromiss "unter gewissen Voraussetzungen" erarbeitet worden. Die IGX hatte zähneknirschend der Reduzierung des ursprünglichen Gebührenplans von zehn auf vier Standorte zugestimmt, will aber unter anderem die Parkplätze am Hafen Xanten des Freizeitzentrums gebührenpflichtig sehen. Nun meldet sich die evangelische Kirchengemeinde Xanten-Mörmter zu Wort. Sie wendet sich entschieden gegen die Pläne. Von den Gebühren wären schließlich auch Gottesdienst- und Veranstaltungsbesucher betroffen.

Schon auf der Sitzung der Stadt mit den Einzelhändlern hatte es warnende Stimmen gegen die Ausweisung neuer gebührenpflichtiger Parkplätze in diesem Bereich gegeben. Schwierigkeiten, so vermutete Hans de Vries vom gleichnamigen Café an der Kurfürstenstraße, könnte es für Kirchenbesucher geben. Genau so sieht es das Presbyterium, das ohnehin schon beklagt, dass die Gemeinde nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen worden sei. Das, so schreibt der Vorsitzende des Leitungsgremiums der Gemeinde, Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck, in einem Brief an den Bürgermeister und die Ratsfraktionen, habe angesichts der sonst guten Zusammenarbeit in anderen Bereichen, "überrascht und für Missstimmung" gesorgt. Denn die Gemeinde sei von den Plänen in erheblichem Maß betroffen. "Sowohl zu den Gottesdiensten als auch zu den verschiedenen Veranstaltungen in den Räumen unserer Gemeinde wie etwa Ausstellungen und Konzerten reisen Menschen aus dem gesamten Gebiet der Stadt Xanten an", fasst der Pfarrer die Ansicht des Presbyteriums nach dessen Sitzung zusammen.

Die Betroffenen seien häufig darauf angewiesen, einen Pkw zu benutzen. Dabei sei zu berücksichtigen, "dass wir viele ältere Gemeindemitglieder haben, die die Kirche nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad aufsuchen können". Und: "Für all diese Menschen stellt der Zwang, nunmehr auch für den Parkplatz bezahlen zu müssen, eine Belastung dar, die sich für unser Gemeindeleben und das kulturelle Leben der Stadt nachteilig auswirken kann." Bislang jedenfalls, so heißt es in dem Brief weiter, sei das Problem lediglich unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Belastung der örtlichen Gewerbetreibenden agesehen worden. Willnauer-Rosseck: "Der Umstand, dass Menschen die Stadt nicht zum Einkaufen aufsuchen, sondern auch, um Veranstaltungen der beiden Kirchengemeinden zu besuchen oder kulturelle Bedürfnisse zu befriedigen, scheint bislang nicht im Blickfeld der Verantwortlichen zu liegen."

Bürgermeister Thomas zeigte sich von dem Brief überrascht. "Wir waren und sind jederzeit zum Gespräch bereit. Und natürlich werden wir uns auch mit dem Anliegen auseinandersetzen", kündigte das Stadtoberhaupt an. Bislang verstehe er das Problem aber nicht ganz: "Hier ist doch nicht gleich die ganze Stadt betroffen." Außerdem: Sonntags und - wegen der leidigen Sonntagsöffnungszeiten - samstags solle es keine Gebühren geben. Auch abends könne jeder frei parken. Zudem solle es nach Absprache mit der IGX eine Testphase geben, in der durchaus die Frage von Sondertickets zu bestimmten Zeiten erörtert werden könne.

Der Rat hat sich derweil eine "Parkzeit" bis nach den Sommerferien verordnet. Es müssten noch viele Fragen geklärt werden: Soll es Anwohnertickets geben? Oder Dauerparkscheine für Angestellte in den Geschäften oder Büros? Görtz sieht es pragmatisch: "Wir sollten die Denkpause gemeinsam nutzen."

(RP)
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