Xanten Propst: Gutes Zeichen des Papstes

Xanten · Papst Benedikt XVI. steht in der Kritik, sogar Rücktrittsforderungen wurden laut. Die Rücknahme der Exkommunikation für vier traditionalistische Bischöfe können viele Menschen nicht nachvollziehen. Einer der Erzkonservativen, Richard Williamson, hat den Völkermord an den Juden bestritten, auch andere Mitglieder der Bruderschaft haben den Holocaust geleugnet.

Propst Alfred Manthey hat das Thema am Sonntag im Gottesdienst aufgegriffen. "Es ist nicht so selbstverständlich und ein gutes Zeichen, dass unser Papst Menschen, die sich verirrt haben, die Tür der Kirche öffnet", sagte Manthey noch vor seiner Sonntagspredigt. Gleichzeitig sprach Manthey aber auch von ziemlicher Unruhe in der Kirche über dieses Zeichen und von großen Fragen, die dieser Schritt aufwerfe: Sind diese Bischöfe wirklich bereit, sich auf den Boden der Kirche zu stellen und die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils mitzumachen?

"Unsäglich" nannte Manthey die offizielle Leugnung der Ermordung von Juden. "Ein ungeheurer Vorgang", der den Sprecher außerhalb der Gesellschaft stelle. "Wie kann man einen solchen Bischof wieder aufnehmen?" Solche Fragen dürften die Kirche wohl noch in den nächsten Wochen beschäftigen. Doch hoffte er, "dass die Kirche nicht geschwächt und geschädigt wird, sondern gestärkt daraus hervorgeht".

Das Thema bewegt zurzeit auch viele evangelische Christen. Petra Bosse-Huber, Vize-Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, äußerte Kritik. Hans Joachim Wefers, Superintendent des Kirchenkreises Kleve, zeigte sich gestern befremdet und irritiert über das Verhalten des Papstes.

Nicht nachvollziehbar

Er wolle sich zwar nicht anmaßen, offiziell über "katholische Interna" zu urteilen, so der Superintendent, doch privat gehe es ihm wie vielen anderen: "Ich kann es nicht nachvollziehen."

Ähnlich wie Petra Bosse-Huber sieht Wefers die Vorgänge als eine neuerliche Entfernung der katholischen Kirche von der Ökumene. Dass die katholische Kirche den Traditionalisten versöhnend die Hand reiche, möge aus ihrer Sicht berechtigt sein, aber, so Wefers: "Wenn man auf der anderen Seite sieht, wem nicht die Hand gereicht wird . . ."

(RP)
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