Xanten Propst trifft Politiker: Woran wir glauben

Xanten · Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider nimmt sich die Zeit, in Ruhe über Gott und die Welt zu sprechen.

Auf seiner Sommertour hat sich der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider jetzt mit Propst Klaus Wittke in Xanten getroffen. Statt im Dom sprachen die beiden in der Heilig-Kreuz-Kapelle vor den Toren der Stadt über die Frage: "Woran wir glauben."

Auch wenn die kleine Kirche am Rande des Jakobsweges nur noch selten im Jahr genutzt wird, kündet der Altar anhand seiner hölzernen Figuren noch immer von den biblischen Personen und Geschichten. "Denken Sie nur an das Mittelalter: Als kaum jemand lesen und schreiben konnte, brauchte es Bilder, um den Menschen Gott näherzubringen", erklärt Domprobst Klaus Wittke, warum die Visualisierung so wichtig war. Erst viel später habe man sich mit Texten auseinandersetzen können - ein Umstand, der für die Reformation mit entscheidend war.

Trotz der nötigen Veranschaulichung kämpft Domprobst Wittke heute dafür, die Kirche nicht als inhaltslose Kulisse zu benutzen. "Bei manch einer Hochzeit heute kommt es mir so vor, als ob wir zwischen modernen Songs und Requisite nur den passenden Raum liefern sollen. Mir liegt jedoch viel daran, auch die religiöse Botschaft an so einem Tag zu transportieren", erzählt Wittke. Bei manchen Wünschen zur Gottesdienst-Gestaltung müsse er schon schlucken, versuche aber immer, Weltliches und Religiöses in Einklang zu bringen.

Das gilt übrigens auch für seine Predigten, die einen aktuellen Bezug haben. Politische Botschaften oder Handlungsempfehlungen verknüpfe er damit jedoch nicht: "Dafür haben wir Politikerinnen und Politiker, die in ihrem jeweiligen Glauben agieren."

Dennoch oder gerade deshalb: "Kirche darf nicht unpolitisch sein", so Wittke. Im Gegenteil solle sie Fehlentwicklungen benennen und Politiker an ihre Verantwortung für das Gemeinwohl erinnern. In dieser guten Tradition sieht Wittke auch Papst Franziskus, der schon manchen Missstand deutlich benannt und adressiert habe.

Während seiner Sommertour durch die sechs Kommunen seines Wahlkreises zog René Schneider ein deutlich positives Fazit: "Ich genieße die Möglichkeit, abseits der hektischen Sitzungswochen mit engagierten Menschen in Ruhe über Gott und die Welt zu sprechen. Dabei fällt mir auf, wie viele sympathische und kluge Ansätze es schon gibt, Glauben und soziales Engagement in der heutigen Zeit zu leben."

Neben Dompropst Wittke hat Schneider bereits den katholischen Pfarrer Günter Hoebertz aus Sonsbeck und Alpens evangelischen Pfarrer Dr. Hartmut Becks besucht (die RP berichtete). Zudem ist er im Rheinberger Hospiz, in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Kamp-Lintfort sowie beim Neukirchener Verlag zu Gast. Zum Finale der Sommertour bricht der Landtagsabgeordnete am Sonntag, 9. August, gegen 11 Uhr vom Xantener Dom aus auf dem Jakobsweg nach Rheinberg auf. Alle Interessierten sind eingeladen, sich mit ihm auf die 21 Kilometer lange Strecke zu begeben. Unterwegs besteht Zeit, sich untereinander über das Thema der Sommertour auszutauschen.

(RP)
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