Xanten Reinemachen im Dombogen

Xanten · Bald soll der erste Spatenstich im Lüttinger Feld erfolgen. Zurzeit wird das Baugebiet auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Zwei Bomben wurden gefunden. Sie werden heute entschärft.

Die Sonne lacht, hier sprießt der Mais, dort tuckert ein Landwirt mit dem Traktor über den Acker. Ein Idyll, wären da gleich nebenan nicht die Bauwagen, ein Minibagger, in den Boden eingelassene Holzstäbe und Männer, die längliche Sonden in den Boden einlassen: Mitarbeiter der Firma KMB Kampfmittelbergung suchen im künftigen Baugebiet "Dombogen" Granaten und Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg.

Ein Blindgänger wurde bereits am Freitag entdeckt: Eine amerikanische Fliegerbombe, fünf Zentner schwer, mit zwei Zündern, die drei Meter tief im lehmigen Boden die Jahrzehnte überdauerte. Die Fundstelle liegt in Nähe des Passwegs; heute rückt dort der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung zur Entschärfung an. Wie Rolf Vogelbacher von der Kampfmittelbeseitigung der Bezirksregierung gestern berichtete, muss außerdem ein "Zerscheller", eine zerbrochene Bombe, entschärft werden.

Gestern informierte die Stadt die Anwohner mit Handzetteln, zudem stand für Tobias Fuß vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung eine Einsatzbesprechung mit der Polizei auf dem Programm. Erinnerungen an das Baugebiet Beek wurden wach. "Dort wurden in kurzer Zeit 14 oder 15 Bomben gefunden", berichtete Fuß. Ob es im Dombogen wird? "Da müssen wir abwarten", meint Fuß. Rolf Vogelbacher erwartet allerdings keine weiteren Bombenfunde. Wohl sei noch eine Anzahl von Granaten ausgemacht worden, die aber nicht entschärft werden müssen.

Auswertungen von Luftbildern lässt die Stadt im Vorfeld von Baumaßnahmen routinemäßig durch die Bezirksregierung durchführen. Die dortigen Fachleute können auf rund 330 000 Bilder der britischen und amerikanischen Luftaufklärung aus dem Krieg zurück greifen. Neben der Luftbildauswertung kam im Dombogen auch Hightech besonderer Art zum Einsatz: Mit hochempfindlichen Geräten wurde das Magnetfeld der Erde gemessen, das durch eisenhaltige Metallteile gestört werde. Bei der Kampfmittelbeseitigung arbeitet die Bezirksregierung mit Fremdfirmen zusammen. So ist auch die Firma KMB Kampfmittelbergung in ihrem Auftrag im Lüttinger Feld beschäftigt. Die KMB mit Hauptsitz in Magdeburg ist auf die Kampfmittel- und Altlastenbeseitigung spezialisiert.

Auch Bürgermeister Christian Strunk ist gespannt, ob weitere Blindgänger gefunden werden. "Die Fläche muss sauber sein, wenn Leute dort ihr Häuschen bauen", sagt er.

Qualitätsgrundstücke

In dieser Woche wird der Auftrag für die Tiefbauarbeiten im Dombogen vergeben, in zwei bis drei Wochen ist der erste Spatenstich geplant. Im ersten Abschnitt sollen auf 80 Grundstücken Einfamilien-, Doppelhäusern und attraktive "Stadtvillen" entstehen. Die Vermarktung (ab Herbst) läuft über die Stadt. Strunk spricht von Quadratmeterpreisen zwischen 140 und 160 Euro. Das sei nicht zu viel für die Qualitätsgrundstücke. Mit ländlichem Charme, zugleich stadtnah – und garantiert bombenfrei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort