Xanten Ritterfest mit Gauklern und Kuschel-Eulen

Xanten · Rund um die Seniorenresidenz Winnenthal fand am Wochenende wieder das mittelalterliche Burgfest statt. Die Bewohner führten ein Stück auf, Familien mit Kindern freuten sich über viele Abenteuer.

 Emmy Hendrickx von der niederländischen Gruppe Rin en de Maas zeigt, wie ein gezielter Speerwurf vom Rücken eines Pferdes aus gelingt.

Emmy Hendrickx von der niederländischen Gruppe Rin en de Maas zeigt, wie ein gezielter Speerwurf vom Rücken eines Pferdes aus gelingt.

Foto: arfi

"Wir haben vor 14 Jahren nach einer Möglichkeit gesucht, unser Sommerfest mal anders zu gestalten und kamen auf die Idee, ein mittelalterliches Burgfest anzubieten", erklärt Annett Janzen-Wardemann. Die Pflegedienstleiterin der Seniorenresidenz Burg Winnenthal hat damit ins Schwarze getroffen, denn längst hat sich das mittelalterliche Treiben rund um die älteste Wasserburg am Niederrhein in der Szene herumgesprochen. Am Wochenende wurden wieder ganze Felder zu großen Parkplätzen, um den Ansturm der Besucher aufzunehmen.

Rund 20 Heerlager, dazu viele Handwerker, Händler, Gaukler und Musikanten stellten die unterschiedlichen Epochen des Mittelalters dar. Mittendrin waren auch die Bewohner der Seniorenresidenz, die eigens für dieses Fest ein Theaterstück mit dem Titel "Die Geschichte der Burg Winnenthal" einstudiert hatten.

Zu den weiteren Attraktionen zählten die Reiterspiele der deutsch-niederländischen Ritterschaft "Rin en de Maas" auf dem mit Strohballen markierten Parcours. Für das Ring- und Apfelstechen aus vollem Galopp war übrigens der Nachwuchs zuständig. "Die Reiterinnen und Reiter sind zwischen 13 und 17 Jahre alt, das ist schon toll, was die auf den Friesen können", erzählt Elke Wiesner im Gewand einer adeligen Dame vom Hof des Grafen zu Geldern.

Einige Hundert Jahre früher waren die von der Gruppe "Northuland" verkörperten Wikinger am Niederrhein. Vorführungen im Nah- und Fernkampf oder unterschiedliche Handwerkskünste vom Schmieden bis zur Herstellung von Alabasterschmucksteinen ließen die Besucher in eine andere Zeit eintauchen. "Um so authentisch wie möglich zu sein, haben wir uns intensiv mit der Materie beschäftigt, haben Museen besucht und Reisen in die Heimat der Wikinger unternommen", sagt Holger Kosobutzki.

Bei Festen wie diesem geben sie ihr Wissen weiter und sorgen nicht selten für Erstaunen. "Wikingerfrauen durften sich damals scheiden lassen, wenn ihr Mann nichts taugte. Das gab es damals nirgendwo auf der Welt", erzählt der Duisburger.

Unter den Besuchern sind traditionell viele Familien mit ihren Kindern und für die ist Abwechslung garantiert. Unterstützt vom Vynener Kindergarten "Hoppetosse" bot das Team der Seniorenresidenz zahlreiche Attraktionen wie etwa die "Märchenratemeile" an, bei der die Teilnehmer anhand von Bildern den Namen der entsprechenden Geschichte nennen mussten. Die konnten sie sich direkt im Märchenzelt von Sabine Kluth auf Strohballen sitzend vorlesen lassen. "Der Geruch des Strohs trägt viel zur besonderen Atmosphäre bei", sagt die Alpener Märchenerzählerin.

Als wahrer Publikumsmagnet für den Nachwuchs entpuppte sich der "lebensgroße" Drache Kalidra. "Das ist ein echter Flugdrache, der noch nicht fliegen kann. Das lernen Drachen erst, wenn sie 600 Jahre alt sind und Kalidra ist erst 500", berichtet Heinz Roelofs den staunenden Kindern.

Umlagert war auch der Stand der Falkner Fred Madry und Barbara Eggers-Scholz, denn wann haben Kinder schon mal die Gelegenheit zu einer Kuschelstunde mit einer Schleiereule im Zelt oder einem Selfie mit Steinadler Artemis auf dem Arm?

(RP)
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