Xanten Römisches Schiff im APX ist fast fertig

Xanten · Nun steht der Nachbau kurz vor der Vollendung. Teile der Ausrüstung werden im November fertiggestellt. Nach der Winterpause geht es im Mai mit der Abdichtung weiter. Im Juni soll die "Nehalennia" zu Wasser gelassen werden.

 Viele Projektpartner - ein gelungenes Resultat: Gestern präsentierte der Archäologische Park mit Chef Dr. Martin Müller (rechts) das fast fertige Schiff "Nehalennia". Auch die Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland, vertreten durch Martina Hankammer (Dritte von rechts), unterstützte das Projekt.

Viele Projektpartner - ein gelungenes Resultat: Gestern präsentierte der Archäologische Park mit Chef Dr. Martin Müller (rechts) das fast fertige Schiff "Nehalennia". Auch die Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland, vertreten durch Martina Hankammer (Dritte von rechts), unterstützte das Projekt.

Foto: Fischer

Es ist ein beeindruckendes Bild, dass sich den Besuchern des APX im Zelt nahe des Römermuseums bietet: Genau 50 Römische Fuß, das macht 14,80 Meter, ist der nun fast fertige Nachbau des um das Jahr 100 entstandenen und 1991 bei der Auskiesung der Wardter Förde entdeckten, halb erhaltenen Flachbodenschiffes lang. Interessierte können es noch bis Ende November besichtigen und den Arbeitern bei der Fertigstellung der fehlenden Ausrüstungsteile zuzusehen.

Dann wird das Zelt, in dem das nach der germanischen Göttin "Nehalennia" benannte Schiff überwintert, für den Publikumsverkehr geschlossen. "Im Mai wird das Schiff dann abgedichtet", sagt der niederländische Schiffsbaumeister Kees Sars.

"Wir sind absolut im Zeitplan", freute sich Dr. Gabriele Schmidhuber-Aspöck gestern mit Blick auf den fast vollendeten Nachbau. An diesem Erfolg haben verschiedene Projektpartner ihren Anteil. Das Team um Schiffsbaumeister Sars und Zimmermann Heiko Werner wurde während des seit Februar 2014 durchgeführten Neubaus von Praktikanten aus dem Bildungszentrum Theodor-Brauer-Haus (Kleve) und dem Haus Freudenberg, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen unterstützt.

Sie konnten bei der Arbeit in der Werft nicht nur andere Arbeitszusammenhänge und Materialien erleben - ein Mobilitätstraining sei gleich mit inbegriffen. Schließlich müssen die Praktikanten Tag für Tag von Kleve nach Xanten kommen, sagte Bernd Pastoors, Geschäftsführer des Theodor-Brauer-Hauses. APX-Chef Dr. Martin Müller dankte den Teilnehmern des ganz besonderen Projektes: "Es ist ein wunderbares Produkt, aber der Weg dahin war noch viel interessanter." Zudem habe es auch neue Erkenntnisse über den Schiffsbau gebracht.

Und damit nicht genug. Im Juni, nach seiner vollständigen Fertigstellung, soll das Schiff für kurze Zeit zu Wasser gelassen werden, um mit ihm Testfahrten und Experimente durchzuführen, so Schiffsbaumeister Kees Sars.

Wo, das sei noch nicht sicher. Aber ein Fluss soll es sein, denn man braucht Strömung, um das wahrscheinlich als sogenannte Gierseilfähre eingesetzte, fünf Tonnen schwere Schiff an einem Anker im Fluss - ähnlich einer Pendelbewegung - von Ufer zu Ufer bewegen zu können und so den Transport von Lasten bis zu 10 Tonnen über den Strom zu ermöglichen.

Der Neubau des Schiffes, der insgesamt knapp 500 000 Euro kostet, wurde finanziert durch die Regionale Kulturförderung sowie die Sozial- und Kulturstiftung des LVR. Er wird allerdings nicht dauerhaft im Wasser bleiben. Es wird einen eigenen Bereich im APX geben, wo die "Nehalennia" ausgestellt wird. Wie genau das aussehen wird, ist noch nicht klar, eine Umsetzung mit passender thematischer Einbettung rund um das Thema Schiffsverkehr wird noch erarbeitet.

(RP)
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