Xanten Rohrzangenmissionare feiern Jubiläum

Xanten · Vor 30 Jahren wurde die Initiative "Wasser für Gobabis" ins Leben gerufen. Die Birtener unterstützen Missionsstationen in Namibia.

"Wer Wasser nach Namibia bringt, bringt mehr als Gold und Diamanten", sagte bereits Namibias frühere Botschafterin Nora Schimming-Chase bei einem Besuch in Birten. Seit 30 Jahren engagiert sich die Birtener Initiative "Wasser für Gobabis" dafür, Menschen in den namibischen Missionsstationen in Dornfeld, Aminuis und Döbra den Zugang zu sauberen Trinkwasser zu ermöglichen. Das Jubiläum feierten die Mitglieder nun in der Gaststätte "Zum Amphitheater" mit Bildern der letzten Arbeitseinsätze und Berichten der aktiven Helfer.

Ihr Spitzname ist so amüsant wie eingängig: Rohrzangenmissionare - so werden die aktiven Helfer der Initiative "Wasser für Gobabis" in Namibia gern gerufen. "Das ist passend. Denn was einen Missionar auszeichnet, ist, dass er auf seine innere Stimme hört, die ihn zu einer Lebensaufgabe drängt. Ein weiteres Kriterium ist, er bringt Fachkenntnisse mit", sagte der Helfer Frank Ziegler in seiner Festrede. "Es waren schon Schreiner, Maurer, Elektriker, Bankkaufleute und viele mehr in Namibia dabei. Jeder hat versucht, seine Fähigkeiten als Spezialist einzusetzen sowie als Mensch einfach mit anzupacken", sprach er weiter. Dank der Helfer sind in 30 Jahren so viele Wasserleitungen in den Missionsstationen verlegt worden, dass sie der Länge nach von Xanten bis nach Duisburg reichen würden.

Gründungsmitglied Theo Zumkley hat 1986 und 1987 noch die ersten Wasser-, Abwasser- und Elektroanlagen mitaufgebaut. 2008 war er als Tourist wieder da. "Man konnte den Unterschied schon deutlich sehen. Es ist phänomenal, was dort in der Zwischenzeit geleistet wurde", betonte er. Neben der Verlegung der Wasserleitungen, standen in den letzten Jahren Reparaturen von Leckagen an, es wurden Sicherheitsmängel in der Elektronik beseitigt und defekte Spülkästen, die sehr viel Wasser verbrauchten, instandgesetzt und modernisiert. Jedes Jahr fährt eine Arbeitsgruppe für vier bis sechs Wochen auf eigene Kosten nach Namibia. Ein wichtiges Prinzip bei den Aufbauarbeiten: "Halte es einfach", wie Frank Ziegler erklärte. "Wenn etwas Neues gebaut wird, muss man immer berücksichtigen, wie schwer es zu warten ist und wie leicht es kaputt gehen kann."

Das Problem in den Missionsstationen ist nämlich bis heute, dass es vor Ort niemanden gibt, der die Wartung und Reparatur übernehmen kann. So müssen die Helfer der Initiative jedes Jahr viel Zeit für diese Aufgaben aufwenden, anstatt sofort mit dem Ausbau beginnen zu können. Ziegler betonte dennoch: "Wer einmal dort war, geht immer wieder gern zurück." Schließlich werde mit der Unterstützung der Missionsschulen ein wichtiger Beitrag für die Bildung und damit Chancengleichheit in Afrika geleistet. "Die Leute auf den Stationen, Groß und Klein, erfreuen sich an dem Fortschritt. Gut, dass es euch gibt", schrieb auch Schwester Dominika aus Namibia.

Für ihren langjährigen Einsatz wurden der Vereinsvorsitzende Willi Spettmann sowie die Helfer Heinz Schmitz, Agnes Böhmer, Günter Nabbefeld, Manfred Koerfer, Josef Terlinden, Klaus Angenendt und Jürgen Hennecke geehrt.

(RP)
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