Xanten Schlossherrin bringt Frauen in Form

Xanten · Markus van Loon und Tine Schmitz sind auf Schloss Lüttingen Spezialisten in Sachen Fitness – natürlich auch für Männer.

 Angeleitet von Tine Schmitz hat Heidrun Jasper (rechts) die Elektromuskelstimulation ausprobiert. Sie war begeistert.

Angeleitet von Tine Schmitz hat Heidrun Jasper (rechts) die Elektromuskelstimulation ausprobiert. Sie war begeistert.

Foto: armin fischer

Markus van Loon und Tine Schmitz sind auf Schloss Lüttingen Spezialisten in Sachen Fitness — natürlich auch für Männer.

"Von nix kommt nix", hat schon die Großmutter gesagt, "da musste was für tun". Stimmt. Rank und schlank sein wollen, aber die Finger nicht vom Mandelhörnchen oder anderen kalorienträchtigen Köstlichkeiten lassen können, das geht nicht zusammen. Also, was tun? Dreimal in der Woche ins Fitness-Center und mühselig einzelne Muskeln durch oftmals auch falsches Training daran erinnern, dass sie mehr können als nur im Körper herumliegen, ist eine Möglichkeit. Aber halt eine beschwerliche, vor allem auch zeitaufwendige.

Da kommt der Flyer gerade recht, der beim Bäcker des Vertrauens auf der Theke liegt. "Fitness im Schloss" steht da. Im Schloss? Richtig gelesen: Im Schloss Lüttingen hinterm Deich — da, wo schon Zar Peter der Große zu Gast war, genau wie König Friedrich Wilhelm IV von Preußen und Kaiser Wilhelm II. Da wartet sie, die Lösung im Kampf gegen die Fettpölsterchen: Den Körper 20 Minuten lang durch gezielte Stromimpulse auf Vordermann bringen, das hört sich doch nach einer echten Alternative an. "EMS" heißt das Zauberwort, steht für Elektro-Muskelstimulation, kommt aus der Astronautik und Sportmedizin und soll helfen, den aus der Form geratenen Körper wieder in Form zu bringen. "Einmal in der Woche reichen aus", sagt Tine Schmitz, zusammen mit Markus van Loon seit kurzem Herrin auf Schloss Lüttingen und Fachfrau in Sachen Fitness und Ernährung. Sie hilft der Kundin, die sich vorher der Kleidung entledigt und Funktionswäsche angezogen hat, in eine hautenge Weste, sprüht Manschetten mit Wasser ein. Dann legt sie der Probandin um Oberarme und Oberschenkel, schließt an verschiedenen Punkten Elektroden an.

So weit, so gut. Und vor allem (noch) absolut nicht schweißtreibend — bis die Trainerin die Kundin mit einem Kabel an ein Gerät anschließt, den sogenannten Impulsgeber. Blaue Lämpchen flackern, Tine Schmitz dreht an verschiedenen Knöpfen — und es fängt an zu kribbeln. An den Oberarmen, an Bauch und Po, am Oberschenkel, am Rücken. Anfangs ganz sanft, später etwas vehementer werden die Muskeln durch niederfrequenten Reizstrom dazu gebracht, gefälligst ihrer ureigenen Aufgabe nachzukommen, nämlich zu kontrahieren. Und durch kleine, aber effektive Übungen trägt der so Verkabelte und Verdrahtete sein Päckchen dazu bei, dass was passiert im und damit mittelfristig auch am Körper.

Tine Schmitz kümmert sich persönlich um ihre Kunden. Und die sind nicht nur aus dem weiblichen Lager, auch für die Herren der Schöpfung wird EMS immer öfter zur willkommenen Alternative zum schweißtreibenden und zeitintensiven Training. Hätte es diese Fitness-Methode schon früher gegeben, hätte sich vielleicht sogar der britische Premier Winston Churchill 20 Minuten Zeit dafür genommen, damals, zum Ende des Zweiten Weltkrieges, als er Schloss Lüttingen zeitweilig zu seinem Domizil gemacht hat.

(RP)
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