Xanten Schüler säen Wildblumenwiese ein

Xanten · Die Samen-Tütchen, die in der Mühle und im Weltladen verkauft werden, sind ein Renner. Eine ganze Wiese hat jetzt die Klasse 6a der Marienschule eingesät. Zuvor haben die Schülerinnen das Thema Bienen im Unterricht behandelt.

 Marie harkt, Joline wirft anschließend den Samen, der mit Sand gemischt wurde, aus. Die beiden Schülerinnen gehen in die 6a der Marienschule. Diese nutzte gestern ihren Wandertag, um eine Wildblumenwiese einzusäen.

Marie harkt, Joline wirft anschließend den Samen, der mit Sand gemischt wurde, aus. Die beiden Schülerinnen gehen in die 6a der Marienschule. Diese nutzte gestern ihren Wandertag, um eine Wildblumenwiese einzusäen.

Foto: Ostermann

Dass gestern Morgen 29 Mädchen im Alter von zwölf Jahren eine Böschung am Haus Erprath mit Harke und Spaten bearbeitet haben, hatte einen guten Grund. Und der hieß nicht - oder vielleicht doch ein wenig - Jan-Philipp Leuschner, der als Geselle im Gartenbaubetrieb von Jan und Bettina Rheker arbeitet und den Mädchen Tipps gab: Es war vielmehr die Aktion "Rettet die Bienen", für die Rheker unzählige Wildblumensamen (Cosmea, Margaritten, Rotbeckia) in Tütchen verpackt hatte, die man an der Mühle und im Weltladen in Xanten kaufen kann. "Wir haben immer wieder Tüten nachgepackt", erzählt Bettina Rheker.

Die 6a der Marienschule hat über Bienen im Biologieunterricht bei Gabriele Doerk gesprochen, sich auch den Film "König der Bienen" von Georg Krebber angeschaut, den der 2016 in Pfalzdorf gedreht hat. Und die Mädchen waren sofort begeistert, als sie gefragt wurden, ob sie Lust hätten, am Haus Erprath eine Wildblumenwiese zu säen.

Der Kontakt kam über Marie zustande, die älteste Tochter des Ehepaares Rheker, die auch die 6a besucht. Auf Vorschlag der Klassenlehrerinnen Birgit Pastoors und Barbara Verhaelen wählte man dann den gestrigen Wandertag der Mädchen-Realschule, um nach dem Frühstück in der Schule anzurücken.

"Das ist viel besser und effektiver als in einen Vergnügungspark zu gehen. Das bleibt hängen", ist Birgit Pastoors sicher - die übrigens auch Bettina Rheker schon unterrichtet hat. "Ich hatte sie in Textilgestaltung", erinnert sie sich.

Genügend Spaten und Harken hatte Jan Rheker. Die Mädchen vermischten den Samen im Eimer mit Sand, arbeiteten ihn in die Erde ein. Derweil holte Jan Rheker mit dem Schaufellader Kompost 'ran. Die Schülerinnen verteilten ihn auf der Böschung. "Bah, das ist ja Pferdemist", rümpfte Aileen die Nase. "Nein, das ist Dünger", beruhigte Klassenlehrerin Verhaelen. "Keine hat die Hände in den Taschen. Das ist doch schon ein gutes Zeichen", freute sich Bettina Rheker und suchte kurz mit den Augen das Gelände ab, auf dem einige Schülerinnen mit ihrer jüngsten Tochter Lotta (sieben Monate) spazieren gingen.

Die Frage, wie groß denn die Fläche sei, die sie gerade bearbeiteten, wurde ohne Maßband geklärt: Mia schritt sie ab, kam auf etwa fünf Meter Länge und acht Meter Breite. Das konnte Lehrerin Pastoors nicht so stehenlassen: "Und wie groß ist sie also?" Mathematik, Flächenberechnung: "40 Quadratmeter", kam es wie aus der Pistole geschossen.

Wann die Saat aufgeht und wann die ersten Wildblumen zu sehen sind, darüber waren sich der Chef und sein Geselle uneins. "Vielleicht schon zur offenen Gartenpforte am 2. und 3. Juni", hofft Jan Rheker. Jan-Philipp Leuschner glaubt hingegen, dass es vor Ende Juni nichts wird mit der wilden Blumenwiese am Hang.

(RP)
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