Xanten Schülerinnen auf dem Weg nach Kenia

Xanten · Vier Stiftsgymnasiastinnen lernen kennen, unter welch schwierigen Umständen Macadamia-Nüsse fair in den Handel gebracht werden können.

 Das Kenia-Team (v. l.): Celina Schenk, Lia Bernhauser, Edisa Trtovac und Fabienne Azmani hatten beim Schottenfestival geholfen und erhielten dafür kurz vor der Abreise von den Vorsitzenden des schottischen Kulturvereins, Johannes Haase und Michael Heinzel, eine Spende in Höhe von 850 Euro.

Das Kenia-Team (v. l.): Celina Schenk, Lia Bernhauser, Edisa Trtovac und Fabienne Azmani hatten beim Schottenfestival geholfen und erhielten dafür kurz vor der Abreise von den Vorsitzenden des schottischen Kulturvereins, Johannes Haase und Michael Heinzel, eine Spende in Höhe von 850 Euro.

Foto: Olaf Ostermann

Die Nacht zu Samstag wird kurz für vier Mädchen des Stiftsgymnasiums. Nicht etwa, weil ein Schützenverein sein Tambourcorps in aller Herrgottsfrühe zum großen Wecken losschickt, sondern weil sie am frühen Morgen in Düsseldorf in den Flieger steigen. Um 7.20 Uhr hebt das Flugzeug ab, neun Stunden später ist das Ziel erreicht: Nairobi, Hauptstadt von Kenia, für vier Wochen Heimat von Lia Bernhauser, Edisa Trtovac, Selina Schenk und Fabienne Azmani. Die vier besuchen die 10. Klasse des Gymnasiums, werden eine Woche in Nairobi bei ihrem Guide Antony leben und dann zwei Wochen lang bei kenianischen Bauern in Ebutown, einem kleinen Dorf am Mount Kenia. Dort lernen sie die Kultur der Bauern kenne, helfen beim Pflanzen von Macadamia-Setzlingen. Es dauert Jahre, ehe ein Baum Nüsse trägt, die von den kenianischen Bauern geerntet und in Processing-Centern weiter verarbeitet, vakuumiert und nach Rotterdam verschifft werden, um von dort in den europäischen Handel zu kommen.

Seit zehn Jahren nimmt das Stiftsgymnasium an diesem Projekt der Stiftung Welt:Klasse teil, die die Reise organisiert, die Flüge bucht, die Schüler versichert. Die Projektkosten mussten sie selber erwirtschaften: 1900 Euro pro Person, hinzu kommt ein Eigenanteil von 200 Euro je Schüler. Seit Oktober beschäftigen sich die vier mit ihrer Kenia-Reise, haben einen blog eingerichtet, Flyer erstellt. Um die Projektkosten zu stemmen, haben sie regelmäßig bei Edeka und in den Pausen in der Schule Waffeln und Kuchen und Macadamia-Nüsse verkauft, Marmeladen selber eingekocht und verkauft, bei Schulveranstaltungen Getränke ausgegeben, bei Klein MontMartre in Xanten und auf dem Fischmarkt in Vynen Kuchen und Waffeln zum Kauf angeboten. Vom Lions-Club kam eine Finanzspritze; auf dem Schotten-Festival Mitte Juni haben sie gearbeitet, Getränke verkauft, sich als Stewarts backstage um die Dudelsackspieler gekümmert. Händler haben Kilts, Schals von Harry Potter, kleine keltische Standfiguren, Whisky und mehr gestiftet, die dann zugunsten des Kenia-Teams versteigert wurden. 850 Euro kamen durch die Startgebühr der Tänzer und die Versteigerung zusammen - Geld, das Johannes Haase und Michael Heinzel vom schottischen Kulturverein jetzt kurz vor Reisebeginn im Gymnasium vorbei brachten.

"Das war alles sehr zeitaufwendig, aber es hat auch Spaß gemacht", sagt Lia Bernhauser, die beim Ostermarkt sogar als Osterhause rumgelaufen ist und Eier verkauft hat. "Es ist eine Herausforderung, aber man sieht, was man als Team erreichen kann", ergänzt Edisa Trtovac.

Für Selina Schenk ist es interessant zu erleben, "wie bescheiden, ja arm die Menschen in Kenia sind und in welchem Luxus wir in Europa dagegen leben". Und Fabienne Azmani freut sich vor allem darauf, "dass die Menschen in Kenia uns in den nächsten Tagen ihr Land zeigen und wie sie leben".

(jas)
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