Alpen Schule mit dem Plus im Vorwärtsgang

Xanten · Die Sekundarschule in Alpen reagiert auf die enttäuschenden Anmeldezahlen im vorigen Jahr und geht in die Marketingoffensive. Eine Werbeprofi berät die Pädagogen, die aber vor allem inhaltlich überzeugen wollen.

 Rektor Tilman Latzel und seine Stellvertreterin Claudia Kühn präsentieren die Flyer der PR-Kampagne.

Rektor Tilman Latzel und seine Stellvertreterin Claudia Kühn präsentieren die Flyer der PR-Kampagne.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Namen sind Schall und Rauch. Das fand schon Goethes Faust. Ihm folgt das Kollegium der der noch jungen Sekundarschule in Alpen. Der Lehrkörper hat sich auf den programmatischen Zusatz "Die Schule mit dem Plus" verständigt. Werbeprofis nennen das Corporate Identity - ein griffiges, auf den Punkt gebrachtes Alleinstellungsmerkmal. "Wir müssen alle erreichen", sagt Rektor Tilman Latzel. Im Sommer hat's für den dritten Jahrgang nur noch zur Dreizügigkeit gereicht für die bald einzige weiterführende Schule vor Ort. Die enttäuschenden Anmeldezahlen ließen die Alarmglocken schrillen. Nicht nur in der Schule, auch im Rathaus. Eine hier initiierte Elterbefragung hat 's ans Licht gebracht: Viele Eltern wissen nicht so recht, was sich hinter der neuen Schulform Sekundarschule verbirgt.

Die Schule hat ihre Präsenz deutlich gesteigert. So werben große Banner mitten im Dorf für den Tag der offenen Tür am kommenden Samstag, 9 bis 13 Uhr. Dann weist ein Meter langer Schriftzug das Schulzentrum als Ort der Schule mit dem Plus aus. Heute bereits beginnt um 19.30 Uhr in der Mensa ein Info-Abend.

Um in den Köpfen anzukommen, hat sich die Schule die Dienste des Marketing-Mannes Markus Meier gesichert, der auch den Werbering Alpen berät. Mit seiner Hilfe wollen die Pädagogen die Trendumkehr packen. "Wir sind Pädagogen. Marketing ist nicht unsere Kernkompetenz", so Latzel. Damit die PR-Kampagne den Erfolg hat, müssten möglichst alle Eltern zunächst wissen, "was Sekundarschule heißt", so Latzel. Eigentlich sei das gar nicht so rätselhaft, wie es vielfach den Anschein habe. Die Sekundarschule sei eine Schule "für alle Kinder, unabhängig von der Empfehlung der Grundschule", erläutert der Rektor. Eine Gesamtschule light sozusagen, der nur die Oberstufe fehle. "Dafür ist ein Ort wie Alpen zu klein", so Tilman Latzel.

Um Schüler, die das Zeug zum Abitur haben, auch dahin zu führen, kooperiere man mit der Europa-Schule in Rheinberg und dem Berufskolleg Mercator in Moers. Da haben Sekundarschüler aus Alpen mit entsprechender Qualifikation einen Platz sicher - sie könnten aber auch jedes andere Gymnasium besuchen.

Claudia Kühn, stellvertretende Schulleiterin, betont das Plus gegenüber der Gesamtschule: "Kleinere Klasse mit maximal 25 Schülern und ein überschaubares, ortsnahes System." Um zu überzeugen und sich am Ort zu etablieren, versucht die Schule den Spagat: Sie will durch Bildungsarbeit inhaltlich überzeugen und ihrem ehrgeizigen Anspruch gerecht werden, jeden Schüler möglichst individuell zu fördern. Bis diese Arbeit greift und anerkannt wird, braucht's Zeit. Kurzfristig sollen soll die Marketing-Offensive der "Schule mit dem Plus" wieder mehr Zulauf bringen. Die fünf Schwerpunkte zeichnen "das Plus" als Markenzeichen, das jedes der inzwischen sieben schicken Hochglanz-Flyer ziert, die inzwischen auf dem Bildungsmarktplatz verteilt sind. Blau steht für soziales Miteinander, anthrazit für Technik und Naturwissenschaft, grün für Sport und Gesundheit, orange für Fremdsprachen (Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch).

Um aber nicht nur auf dem Papier zu überzeugen, geht die Sekundarschule nun auf die Grundschulen zu und bietet so genannte Grundschul-Werkstätten an. In denen können Kinder der Klassen drei und vier spielerisch angelegte, spannende Doppelstunden erleben. Das soll den Schülern Spaß machen und auch der Schule helfen. Schule plus ist halt mehr als ein Logo.

(RP)
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