Xanten Sommermusik: Woodstock zieht nicht mehr

Xanten · Love, Peace & Happiness: Woodstock gilt bis heute als das legendärste Musikfestival aller Zeiten und steht für das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Mit der holländischen Theaterproduktion "Woodstock - The Story" sollte der Funke am Samstag auf die Besucher der Xantener Sommermusik überspringen.

 Zur Musik werden Bilder von Woodstock gezeigt.

Zur Musik werden Bilder von Woodstock gezeigt.

Foto: arfi

Erzählt wird die Geschichte des Festivals aus der Sicht eines Pärchens, das live dabei ist. "Das ist wirklich einzigartig. In den Niederlanden kennt sie schon jeder und im nächsten Jahr wird diese Produktion auch in Deutschland richtig abgehen", ist Veranstalter Günter vom Dorp überzeugt. Bis dahin scheint es allerdings ein weiter Weg zu sein, denn nicht viel mehr als 300 Besucher sorgten für durchgehende Lücken in den Reihen vor der Bühne.

Während auf der Leinwand hinter den Akteuren zu sehen war, wie sich die Fans 1969 durch Niedertrampeln der Zäune Zutritt zu dem Großereignis verschafften, ließ Produzent und Moderator Laurens ten Den seinen Blick wehmütig über die gut gefüllte "Picknickwiese" am Ostwall schweifen. "Reißt die Zäune nieder, lasst sie alle rein", sagte er. Mit Titeln wie "Give Peace a Chance" und "Blowin in the wind" zog das Ensemble kurz zuvor im Hippy-Outfit durch die Reihen zur Bühne. Zur Einstimmung auf den "Summer of Love" stimmte Laurens ten Den mit dem Publikum den Marlene Dietrich Klassiker "Sag mir wo die Blumen sind" an, um gleich darauf augenzwinkernd nachzufragen: "Wollen wir den Himmel voll Geigen hängen oder wollen wir Xanten mit Rock'n'Roll wach halten?" Die Band und ten Den haben es immer wieder verstanden, die Atmosphäre und den Alltag auf dem Festivalgelände zu transportieren.

Ein Thema während der dreitägigen Veranstaltung waren die Versorgungsengpässe. "Die Bauern brachten uns Frischwasser in Gülletransporter und Nonnen haben uns selbst gemachte Suppe serviert", erklärt Laurens ten Den und wirft Brötchen und Heringe ins Publikum. "Die sind ganz frisch, die können sie essen." Mehr als einmal springt der Niederländer von der Bühne und mischt sich unter das Publikum, darum bemüht, den Funken über die vielen Lücken hinweg überspringen zu lassen. Das gelang zunehmend besser, immer mehr jung gebliebene Hippies tanzten vor der Bühne.

Fazit: Die Produktion hat es geschafft, die Stimmung, die im August 1969 auf dem berühmten Open-Air-Gelände in den Catskill-Mountains geherrscht hat, in die Xantener Ostwall-Anlage zu übertragen. Einzigartig, wie Martin van der Starre Größen des Festivals wie Joe Cocker und John Fogerty imitierte oder Muriel te Loo die unvergesslichen Janis Joplin und Joan Baez in Szene setzte.

(erko)
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