Kreis Sport als Schlüssel für die Integration

Kreis · Fachtag des Kreissportbundes "Bewegung ist bunt! - Flüchtlingsarbeit im Sport" in Xanten.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Wesel Heinrich Gundlach, Vorsitzender des Kreissportbundes Wesel (KSB) und des TuS Xanten, erinnerte zu Beginn des Fachtages "Bewegung ist bunt! - Flüchtlingsarbeit im Sport" noch einmal daran, wie ein vierjähriger Junge die Flüchtlingsfrage auf einen ebenso simplen wie wahren Nenner gebracht hatte. Der Junge war rein zufällig in ein Interview mit dem Rapper Fard geplatzt. Als dieser ihn dann fragte, ob es in seinem Kindergarten auch Ausländer gäbe, antwortete der kleine Junge: "Nein, da sind nur Kinder!" Und Heinrich Gundlach ist fest davon überzeugt, dass sich diese einfache Formel auch auf den Sport projizieren lässt. "Ausländer? Nein, nur Sportkollegen!"

Wege und Möglichkeiten, mit der Flüchtlingsarbeit umzugehen, die Hintergründe zu beleuchten, Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen sowie Vereine und Initiativen vorstellen, die in der Flüchtlingsarbeit sehr aktiv sind, das war der Sinn des Fachtages, der in der Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums stattfand. Im Zentrum des Nachmittags standen zwei Vorträge.

Kerstin Rheinhardt vom Internationalen Bund, die als Sozialpädagogin in den Übergangswohnheimen in Kamp-Lintfort aktiv ist, gewährte Einblicke in ihre Arbeit, aber auch in die Lebenssituation der Flüchtlinge. Was passiert mit den Menschen, wenn sie im Anschluss an eine wochenlange Odyssee nach Deutschland kommen? "Während ihr Asylverfahren läuft, haben sie Anspruch auf eine Unterkunft, eine Grundleistung zur Sicherung des physischen Existenzminimums, einen Geldbetrag zur Deckung des sozialkulturellen Existenzminimums, auf Krankenhilfe und auf eine Betreuung", erklärte Kerstin Rheinhardt. Das höre sich zunächst einmal recht beachtlich an. Doch Rheinhardt schränkt gleichzeitig ein: "Die Flüchtlinge dürfen nicht arbeiten, nicht reisen, sie haben sehr wenig Geld zur Verfügung, sind in einem völlig fremden Land mit einem völlig anderen System, sprechen die Sprache des Landes nicht und müssen noch eine schreckliche Vergangenheit verarbeiten."

Der Kern ihrer Arbeit seien folglich Hilfestellungen bei der Bewältigung der neuen Lebenssituation. Da gehe es um Orientierungshilfen, Beratung und Begleitung bei Behördengängen, Unterbringung der Kinder in Schulen und Kindertagesstätten, Sprach- und Kreativangebote. "Wichtig ist vor allem die Bereitschaft zur Kommunikation. Man sollte offen und humorvoll sein, einfach handeln. Schlechtes Englisch ist immer noch besser als gar kein Englisch", so Kerstin Rheinhardt.

In einem weiteren Vortrag setzten sich Siggi Blum, Gruppenleiter Integration beim Landessportbund NRW, und Niels Ebeling, Referent des KSB, mit den Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten im Sport auseinander. Dabei ging es um Zusatzversicherungen der Sporthilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber, Bezuschussungen aus dem Bildungs- und Teilhaberpaket und kostenfreie Beratungen und Arbeitsgelegenheiten in den Vereinen.

Dass Vereine und Initiativen sich bereits intensiv und effektiv einbringen, dafür stehen der TuS Xanten und das Internationale Bürgerzentrum Moers-Repelen. Deren Vertreter berichteten über ihre Arbeit. Das Bürgerzentrum leistet umfangreiche Hilfestellungen und steht dabei stets in Kontakt mit den örtlichen Sportvereinen. Der TuS bemüht ich im Sport intensiv um die Integration. Für seine Bemühungen wurde der Verein vom Deutschen Olympischen Sportbund bereits mit dem Goldenen Stern des Sports ausgezeichnet.

(me)
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