Fussball Vor Dem A-Liga-Start Der SV Orsoy und die Verlockung Bezirksliga

Xanten · Zwei Mannschaften können in dieser Saison aus der Kreisliga A aufsteigen. Der SVO-Trainer mahnt Optimisten zur Vorsicht.

ORSOY So recht gerne mochte Klaus Eidt mit der überraschenden Neuigkeit doch nicht herausrücken. "Weil der eine oder andere Spieler dann plötzlich auf einer Wolke schweben und die ganze Sache vielleicht auf die leichte Schulter nehmen könnte", hatte der Vorsitzende des SV Orsoy arge Bedenken, die gerade auf der Arbeitstagung des Kreises verkündete Nachricht von den zwei Aufsteigern, die die Kreisliga A in dieser Spielzeit stellen wird, in die Reihen seines Vereins zu tragen. Na ja, verheimlichen ließ sich die Geschichte dann natürlich auch nicht, doch einen Fürsprecher seiner Zweifel hatte Eidt auch schnell gewonnen.

Trainer Frank Pomrehn freute sich zwar, dass aus einem angedachten Aufsteiger plötzlich zwei geworden waren. "Eine wirklich gute Möglichkeit", sagte der Coach in einer ersten Stellungnahme. Aber bis zum 5. Juni 2016, dem letzten Spieltag, fließe doch noch sehr viel Wasser den nahen Rhein hinunter. Und deshalb mahnte Orsoys Trainer sofort: "So weit voraus zu denken bringt nicht viel. Wir müssen jetzt erst einmal zurückschrauben und sehen, dass wir gut aus den Startlöchern kommen!"

Mit einer nahezu perfekten Rückrunde in der abgelaufenen Spielzeit - es gab in 17 Spielen lediglich eine Niederlage und am Ende noch den dritten Rang in der Abschlusstabelle - hat sich der SV Orsoy eindrucksvoll in den engeren Favoritenkreis der neuen Saison gespielt. Aber der von der Konkurrenz hoch eingeschätzte Titelkandidat musste zuletzt einige Nackenschläge einstecken, die Pomrehn und sein Team vor Probleme stellen könnten. "Fast schon tragisch" nennt der Trainer das Pech von Fatih Sanverdi. In der Winterpause vom SV Budberg gekommen, musste der 23-Jährige lange zuschauen, weil sich beide Vereine nicht über eine Ablösesumme verständigen konnten. Erst in den letzten beiden Saisonspielen durfte Sanverdi ins grün-weiße Trikot schlüpfen. "Fatih sprühte vor der neuen Spielzeit nur so vor Spielfreude", musste Pomrehn mit ansehen, wie sich der Angreifer dann aber einen Kreuzbandriss zuzog. Inzwischen ist Sanverdi operiert, eine weitere OP wird noch folgen, der Schaden im Knie wird Sanverdi wohl um ein Jahr zurückwerfen. "Das hat die gesamte Mannschaft belastet", berichtet Pomrehn von der Stimmung im Team nach dem Aus für Sanverdi.

Mit Knieproblemen muss sich auch Stephan Barth weiterhin herumplagen. Der Sturmführer des SVO, mit seinen Torerfolgen maßgeblich am guten Abschneiden des Vereins in der letzten Saison beteiligt, muss weiterhin auf seine ersten Ballkontakte warten. "Eigentlich ist noch nicht abzusehen, wann Stephan wieder fit sein wird", rechnet Pomrehn in den kommenden Wochen noch nicht mit einem Comeback seines Routiniers. Zudem gibt's kleinere und größere Wehwehchen bei Mathias Morawin, Robert Morawa, Lars Dickmann und Dustin Brands, die aber bald behoben sein dürften. Ulas Özpolat, im Winter von Genc Osman Duisburg wieder auf die linke Rheinseite gewechselt, hat auch noch seinen Urlaubsschein für die nächsten drei Wochen eingereicht. "Die ersten Spiele werden wir also mit einem dünnen Kader bestreiten müssen", sagt der Coach. Für den SVO kommt's dabei vom Terminkalender her knüppeldick: In den ersten elf Tagen der Saison muss die Mannschaft gleich vier Begegnungen bestreiten.

Kein Zuckerschlecken also für den SVO, den die übrigen Teams der Liga so gerne auf das Favoritenschild heben. "Das Pech mit den Verletzungen kann aber jeden anderen Klub während der Saison auch treffen", will Pomrehn die Misere nicht als Ausrede gelten lassen. Was dem Trainer aber auch nicht verborgen geblieben ist: "Wir müssen mit wesentlich mehr Gegenwehr rechnen. Die Liga ist ausgeglichener mit ihren starken Aufsteigern und ambitionierten früheren Bezirksligisten aus Sonsbeck, Budberg und Meerfeld. Zudem müssen alle Mannschaften nach der Pause erst wieder in die Meisterschaft hineinfinden." Dennoch, die Bezirksliga ist und bleibt der Traum des SVO. Klaus Eidt hat sich da schon Gedanken gemacht. "Wenn das tatsächlich klappen sollte, wird hier noch mehr los sein als beim Schützenfest." Freunde des Orsoyer Vereinslebens wissen: Geradeaus Fußball zu spielen ist da nicht mehr möglich.

(dk)
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