Fußball Ein Augenblick kann alles entscheiden

Kreis · Fußball-Kreisliga A: Drei "Nord-Derbies" stehen an, und Hettkamps Tor für Meerfeld stellt die Liga beinahe auf den Kopf.

 Da klatschten sich die Teams des SV Orsoy und des SV Sonsbeck II vor dem Derby am vorletzten Spieltag noch ab. Gut 180 Minuten später wussten sie, dass ein Tor des Meerfelders Kevin Hettkamp sie im Meisterschafts-Endspurt fast zu Statisten degradiert hat.

Da klatschten sich die Teams des SV Orsoy und des SV Sonsbeck II vor dem Derby am vorletzten Spieltag noch ab. Gut 180 Minuten später wussten sie, dass ein Tor des Meerfelders Kevin Hettkamp sie im Meisterschafts-Endspurt fast zu Statisten degradiert hat.

Foto: armin Fischer

34 Spieltage lang müssen sich die Fußballer der Kreisliga A mühen, um ihre Rangfolge zu bestimmen. 3060 Minuten, die Nachspielzeiten nicht eingerechnet, sind das. 51 Stunden oder mehr als zwei Tage am Stück also um Auf- und Absteiger zu finden und um über eine erfolgreiche Saison oder eine Spielzeit für die Tonne zu entscheiden.

Und doch reduziert sich das gesamte Spiel mitunter auf einen kurzen Augenblick, auf einen genialen Einfall oder eine dumme Unachtsamkeit, die alles verderben kann. Dem FC Meerfeld ist am vergangenen Sonntag ein Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit gelungen. Kevin Hettkamp durfte sich von seinen Mitspielern fast erdrücken lassen, nachdem er in letzter Sekunde den Ball zum 2:1-Sieg des FCM über den FC Rumeln-Kaldenhausen über die Linie befördert hatte. Ein einziges Tor, das aber die Saison entscheiden könnte.

Hinter dem Tabellenführer MSV Moers hat das Meerfelder Team vier Spieltage vor dem Meisterschaftsfinale seinen knappen Punktvorsprung vor dem SV Sonsbeck II gerettet. Ein schlaffes Pünktchen, dass das Sonsbecker Team irgendwo zwischen Rumeln und Lüttingen hat liegen lassen, könnte der Auswahl von Stefan Kuban den Spaß und vor allem die Rückkehr in die Bezirksliga verderben. "Wir können nur auf Fehler der Meerbecker und der Meerfelder hoffen", weiß Sonsbecks Trainer um die Dramatik der kommenden Wochen. Bleiben die aus, dann mag der SVS II hampeln und strampeln wie er will - es wird dann nichts mit dem Aufstieg. Am Sonntag gastiert Kubans Team bei Borussia Veen. Dort ist die Luft raus, das Personal ist durch Verletzungen und Abstellungen in die zweite Mannschaft so knapp, dass der Torhüter im Feld aushalf und der Trainer seine Schuhe für den Fall trägt, selbst noch einmal kicken zu müssen. "Wir können eigentlich nur improvisieren und versuchen, so gut wie möglich dagegen zu halten", sagt Ulf Deutz vor dem Heimspiel gegen den Nachbarn und Tabellendritten aus Sonsbeck.

Zum Zünglein an der Waage kann der selbst noch auf den Aufstieg hoffende Ligavierte SV Orsoy werden, der in den Schlussrunden der Saison noch auf den MSV und den FCM treffen wird. Zuvor wird es noch einmal eine Nummer kleiner. Gegen Viktoria Alpen, der noch ein einziger Punkt zum vorzeitigen Klassenerhalt fehlt, wird der Rot gesperrte Erkan Ayna zuschauen müssen. Trainer Frank Pomrehn hofft aber auf die Rückkehr von Dominik Hahn und Jonas Baumbach. Das dritte Nordderby findet beim SV Budberg statt, wo der SV Millingen antritt. "Ein Spiel von 34", mag Budbergs Trainer Patrick Jetten keine Brisanz vor dem Aufeinandertreffen aufbauen. "Budberg ist immer etwas Besonderes", hält sein Millinger Kollege Torsten Weist dagegen, der wieder mit den beim 0:1 gegen den TuS Asterlagen fehlenden Henning Rohrbach und Max Pullich plant.

Aber noch einmal zurück zu Herrn Hettkamp und seinem Tor in letzter Minute. Das 2:1 des Meerfelder Routiniers half dem SSV Lüttingen, erstmals seit Monaten den Abstiegskontrahenten aus Rumeln zu überholen und bei gleicher Punktzahl auf Rang 15 zu springen. Das Fernduell geht weiter: Der FCR plant drei Punkte gegen Schlusslicht Alemannia Kamp ein, der SSV muss sie sich gegen den VfL Rheinhausen erspielen. "Wir müssen liefern", sieht Lüttingens Trainer Thilo Munkes sein Team in der Pflicht. Zwei Argumente für den SSV: Zehn Zähler aus den letzten vier Spielen sollten mutig machen, zudem soll der beim 8:1 gegen Kamp geschonte Nico Scholten wieder für Wirbel in der Rheinhausener Spielhälfte sorgen.

(dk)
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