Lokalsport Eishockey-Star Ehrhoff nimmt Abschied von der NHL

Moers · Ob der gebürtige Moerser in Deutschland weiterspielt, will der 34-Jährige noch mit seiner Familie besprechen.

Eishockey-Star Christian Ehrhoff nimmt Abschied von der NHL
Foto: Lammertz Thomas

Das Aus kam am frühen Nachmittag. Die NHL-Karriere von Christian Ehrhoff endete nicht auf einer Eisfläche der nordamerikanischen Profiliga, sondern in einem Büro im Bostoner Vorort Brighton. Don Sweeney, Manager der Boston Bruins, hatte den in Moers geborene Verteidiger nach dem Montags-Training zu einem Gespräch gebeten. Er wollte ihm die Rolle mitteilen, in der der Traditionsverein den 34-Jährigen sah. Auch Ehrhoff hatte seine Vorstellungen - und diese dem Club bereits vor dem Probetraining mitgeteilt. Die Bruins wussten, dass er nicht Ersatz sein wollte, wie in der Vorsaison bei den Los Angeles Kings und den Chicago Blackhawks.

Doch genau diese Position bot Boston ihm an. "Sie haben mir gesagt, dass ich im Moment als siebter Verteidiger die Saison anfangen würde, da sie jungen Spielern Eiszeit geben möchten", sagte Ehrhoff im Gespräch mit unserer Zeitung. Sweeney machte ihm klar, dass sich die Situation "natürlich jederzeit ändern" könne und wollte wissen, ob Ehrhoff sich vorstellen könne, diese Rolle einzunehmen. Seine Antwort war jedoch eindeutig: "Nein, das ist nichts für mich, ich möchte spielen."

Und so war das Gespräch nach fünf Minuten beendet. Ehrhoff ging ins Hotel, packte seine Sachen und flog noch am Abend von Boston nach Frankfurt. Auch wenn er sich vorsichtig ausdrückte: "Im Moment sieht es so aus, dass meine NHL-Karriere vorbei ist", weiß der Abwehrmann, dass es für ihn wohl keine Zukunft mehr in Nordamerika gibt. Seit seinem Debüt am 9. Oktober 2003 im Trikot der San Jose Sharks hatte Ehrhoff 862 NHL-Partien absolviert, 81 Tore erzielt und 292 Treffer vorbereitet. Er stand 2011 mit den Vancouver Canucks im Stanley Cup-Finale und verdiente in der Folgesaison mit zehn Millionen Dollar so viel wie kein anderer NHL-Verteidiger.

Doch dann ging es langsam aber stetig bergab. Buffalo, Pittsburgh, Los Angeles, Chicago - entweder passte es sportlich nicht oder Verletzungen hinderten ihn, kontinuierlich Topleistungen zu bringen. Die Bruins waren nun ein letzter NHL-Strohhalm, doch es reichte nicht mehr für den angestrebten Platz als Top-5-Verteidiger. "Ich bin froh, dass ich nun Gewissheit habe, freue mich auf daheim, auf meine Familie", sagt Ehrhoff. Mit Ehefrau Farina und den drei Töchtern will er die Zukunft besprechen. Es gebe "einiges an Interesse", aus der Deutschen Eishockey-Liga und anderen europäischen Ländern. Es ist kein Geheimnis, dass die Pinguine für ihn eine Herzensangelegenheit sind, hier will er seine Karriere beenden. Doch ist es schon soweit? Oder zieht es ihn ein letztes Mal ins Ausland, bevor sich der Kreis beim KEV schließt? Ehrhoff hält sich - noch - bedeckt. "Im Moment will ich nichts ausschließen."

(RP)
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