Lokalsport "Franzi" zeigt der deutschen Konkurrenz die Hacken

Xanten · Als Werner Speckert die Zeit sah, gab's für ihn kein Halten mehr. Der Leichtathletik-Trainer des TuS Xanten konnte es fast nicht glauben, wie schnell die 13-jährige Franziska Schuster im 100m-Sprint beim U16-Kreisvergleichswettkampf in Remscheid unterwegs war. Die Mehrkämpferin aus Marienbaum gewann den Lauf in 12,83 Sekunden und verbesserte sich um 14 Hundertstel. Speckert war schlichtweg überwältigt. Denn in Deutschland ist in der Altersklasse W13 in diesem Jahr noch keiner schneller gewesen als "Franzi". In der Datenbank des nationalen Leichtathletikverbandes (DLV) liegt die Schülerin nun auf Platz eins.

 Franziska Schuster lief über 100 Meter 12,83 Sekunden und steht mit dieser Zeit in der deutschen W13-Jahresbestenliste auf Rang eins.

Franziska Schuster lief über 100 Meter 12,83 Sekunden und steht mit dieser Zeit in der deutschen W13-Jahresbestenliste auf Rang eins.

Foto: Birkenstock

Ein Erfolg, mit dem der TuS-Coach, der das Talent seit Anfang 2014 betreut, nicht gerechnet hat. Franziska stieß aus der Lauf-Gruppe von Abteilungsleiterin Adelheid Gehrmann dazu. Sie wollte flexibeler trainieren und sich auch in anderen Disziplinen beweisen. Und es dauerte nicht lange, bis "Franzi" zu den ersten Höhenflügen ansetzte. Sie verbesserte sich ständig. Vor dem Wettkampf in Remscheid hatte Speckert mit ihr gezielt den Start und die Beschleunigung auf den ersten 20 Metern trainiert. Und nicht nur über 100 Meter kann sich die Leistung sehen lassen. Anfang dieses Monats knackte sie im Rather Waldstadion den Vereinsrekord über 75 Meter (10,11) und stellte im Weitsprung mit 5,16 Metern sowie im Speerwerfen (25,44) neue Bestleistungen auf. Und so ging's weiter. Bei ihrem letzten Start in der Freiluftsaison haute "Franzi" nochmals einen raus. In Kevelaer, wo die offene Mehrkampf-Meisterschaft des Kreis Kleve stattfand, wurde sie Erste im Block Sprint - natürlich mit persönlicher Rekordpunktzahl. 2520 Zähler holte die Xantenerin in den Disziplinen 75m-Sprint (10,22), 60m-Hürden (10,33), Weitsprung (5,02) sowie Speerwerfen (25,03). Mit dieser Ausbeute schob sie sich in der DLV-Bestenliste der W13-Athleten des Jahres 2015 auf Rang fünf vor.

Trainer Speckert ist überzeugt davon, dass sein Schützling auch im Winter für Überraschungen sorgen kann. Das Potenzial sei groß. Im nächsten Sommer möchte er mit einer Siebenkampf-Mannschaft auf Nordrheinebene antreten, der neben Franziska noch Gina Crain, Casandra Dominguez und Pauline Bücken angehören. "Sie haben das Zeug, vorne mitzumischen, also in die Top 10 zu kommen", sagte der Trainer, der es kaum erwarten kann, mit "Franzi" zu deren erster Deutscher Meisterschaft fahren zu können. Über die 100 Meter müsste sich die Marienbaumerin in der U16-Klasse schon jetzt nicht verstecken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort