Lokalsport Heimspiel für Schalkes Goretzka in Menzelen

Menzelen · Der Fanclub "QuaDeWickWack" hatte ein Treffen mit dem Bald-Bayern-Profi gewonnen. Der Empfang war dennoch herzlich. Auch Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann kam vorbei.

Lokalsport: Heimspiel für Schalkes Goretzka in Menzelen
Foto: Armin Fischer

Lässig in T-Shirt, kurzer Hose und Turnschuhen gekleidet, lief ein doch leicht angespannt wirkender Leon Goretzka auf die Gaststätte "Zur Deutschen Eiche" in Menzelen zu. Vor dem Stammlokal des in Menzelen-Ost ansässigen Schalke-Fanclub "QuaDeWickWack" warteten schon zahlreiche Mitglieder. Die ersten Jugendlichen, die auf Plastikstühlen vor der Gaststätte ausgeharrt hatten, gingen auf Goretzka zu und klatschten mit ihrem Idol ab. Weitere Jubelrufe mit "Vizemeister! Vizemeister! Hey! Hey!" erklangen. Schließlich musste der 23-jährige Fußball-Profi lächeln. Das erste Eis war gebrochen. "Ich war nervös, ob ich überhaupt kommen soll. Wie ich nun hier empfangen wurde, tut einfach gut", gestand der 1,89 Meter große Mittelfeld-Akteur.

Ein Mal im Jahr drehen die Fußballer des FC Schalke 04 den Spieß um und besuchen ihre Fanclubs in ganz Deutschland. Bei der Aktion hat durch den unermüdlichen Einsatz von Werner Tast, dem 1. Vorsitzenden der Menzelener, auch der seit 21 Jahren bestehende Fanclub gewonnen. Befreundete Schalker aus Kleve waren mit Bussen angereist. Zunächst hielt sich die Begeisterung in Grenzen, als Tast vor einigen Wochen erfuhr, dass Leon Goretzka für den Besuch zugelost wurde. Der Personalie war heikel. Immerhin verlässt der talentierte Schalker den Ruhrpott-Verein nach seinem letzten Pflichtspiel am kommenden Samstag zum Rivalen nach München.

Umso bemerkenswerter, welch herzlichen Empfang die Fans dem scheidenden S04-Spieler bereiteten. Tast hatte Goretzka noch am Freitag beim Training in Gelsenkirchen versichert: "Du musst Dir keine Sorgen machen, wir freuen uns auf deinen Besuch", erzählte der 1. Vorsitzende. Goretzka war nicht der einzige prominente Gast in Menzelen. Auch Dirk Oberschulte-Beckmann alias "der Quatscher", kultiger Stadionsprecher auf Schalke, wiederholte nach 20 Jahren seinen Besuch in Menzelen und hatte das offizielle Maskottchen "Erwin" mitgebracht.

Nachdem die Gäste aus Schalke in den blau-weiß geschmückten Saal eingezogen waren, übernahm Josef "Jöpper" Kremers die Moderation auf der Bühne. Er sorgte mit seinem fundierten Fußballwissen bei Goretzka und Oberschulte-Beckmann für anerkennende Verblüffung. "Du solltest Sportmoderator werden", witzelte der Stadionsprecher. So entwickelte sich ein munteres Interview bei dem Goretzka Einblicke in den Alltag eines Bundesliga-Profis gewährte und aus den Erfahrungen seiner noch jungen Fußballkarriere erzählte.

Das Publikum, das in langen Tischreihen vor der Bühne saß, richtete sich auch selbst mit Fragen an Goretzka. "Wie sieht so ein Trainingsalltag aus?", wollte ein Anhänger wissen. "Wieso spielt Ihr die Spiele zuletzt nie richtig zu Ende?", lautete eine andere kritische Frage. Und eine Weitere: "Das ist Dein letzter Auftritt bei einer Schalker Familie, wie empfindest Du diesen Nachmittag?" "Für mich fühlt sich das noch nicht wie ein Abschied an, immerhin haben wir noch ein Spiel", antwortete Goretzka.

Für diese letzte Heimbegegnung am Samstag hat Goretzka eine Verabredung mit der achtjährigen Jenna. Bereits im Ende März beim Spiel gegen Freiburg in der Arena auf Schalke hatte die Veenerin ein selbst gebasteltes Plakat mit der Bitte um Goretzkas Trikot in die Höhe gehalten. "Leon ist mein Lieblingsspieler", erzählte Jenna. Der Trikotwunsch des Mädchens blieb unerfüllt. Gestern witterte der glühende Schalke-Fan erneut eine Chance. Jenna hielt das Plakat in der ersten Reihe hoch. Oberschulte-Beckmann winkte sie sogleich zu Goretzka auf die Bühne. "Leider ist unser Trikot-Kontingent erschreckend niedrig", erklärte Goretzka entschuldigend gegenüber Jenna.

"Der Quatscher" ließ das nicht gelten und vereinbarte ein Treffen zwischen den beiden. Nach dem Spiel gegen Frankfurt solle eine Trikotübergabe in der Nordkurve stattfinden. "Jetzt stehst Du unter Druck", stichelte Oberschulte-Beckmann gegen Goretzka. "Damit kann ich umgehen", erwiderte dieser mit einem Augenzwinkern. In dieser gelösten Stimmung wurden im Anschluss noch ausgiebig Autogramme geschrieben und Fotos gemacht. Der Festausschuss des Fanclubs kann sich für den gelungenen und besonderen Nachmittag auf die Schulter klopfen.

(sfk)
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