Lokalsport Hurra, wir sind Weltmeister

Alpen · Bei den Titelkämpfen der Rettungsschwimmer in den Niederlanden haben die Teilnehmer der Alpener Ortsgruppe schon mächtig abgeräumt.

 Waren im Eindhovener Hallenbad erfolgreich: Herrmann-Josef Kilders (links) und Thomas Janßen.

Waren im Eindhovener Hallenbad erfolgreich: Herrmann-Josef Kilders (links) und Thomas Janßen.

Foto: DLRG-Ortsgruppe Alpen

Gleich die erste Handy-Nachricht aus den Niederlanden steigerte nochmals die WM-Vorfreude. "Wir sind gut angekommen, das Haus ist riesig, total schön und sehr nah am Strand gelegen." Ein Foto der ersten Ankömmlinge in schmucker WM-Teamkleidung war auch dabei. Die "Rescue 2016" - die Weltmeisterschaft der Rettungsschwimmer - konnte beginnen. Zwei Wochen dauern die Wettkämpfe in Noordwijk und Eindhoven. Mittendrin sind 23 Aktive der DLRG-Ortsgruppe Alpen. Die ersten Tage standen ganz im Zeichen der Ü30-Schwimmer.

Leider konnte ich erst eine Woche später zu unserer Truppe dazustoßen. Und so wurde ich über WhatsApp auf dem Laufenden gehalten. Fotos und Videos vom "Masters"-Team beim Frühstück, am Strand und natürlich im Wasser gab's zu sehen. Dass mich aber direkt in den ersten Tagen eine wahrhaftige WM-Rekordmeldung erreichen sollte, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Ich fiel aus allen Wolken, als das Wort "Weltrekord" im Handy auftauchte.

Da hatten mit Thomas Janßen und Hermann-Josef Kilders doch tatsächlich gleich zwei unserer Schwimmer die WM-Bestmarke von 36,96 Sekunden in der Disziplin 50m-Retten geknackt. Dabei muss nach 25 Metern Kraul eine mit Wasser gefüllte Puppe vom Beckenboden aufgenommen und die letzten 25 Meter geschleppt werden. Mit 35,71 Sekunden war Janßen nur um wenige Zehntelsekunden vor Kilders (35,96 Sekunden) im Ziel und gewann Gold in der Altersklasse der 45-bis 49-Jährigen vor seinem Alpener Mannschaftskollegen, der sich die Silbermedaille sicherte. Ein "überraschendes Ergebnis" für Thomas Janßen, der auch nach einer langjährigen erfolgreichen nationalen und internationalen Karriere als Rettungsschwimmer "immer wieder gerne" für die Ortsgruppe Alpen ins Wasser steigt, wie er sagte.

Auch Herrmann-Josef Kilders war begeistert und sprach von einer "einzigartigen Erfahrung" in dieser tollen Atmosphäre im Pieter-van-den-Hoogenband-Stadion in Eindhoven. Zum Glück hielten die Teamkollegen am Beckenrand alle Wettkämpfe auf Video fest. So konnte ich von zuhause mitverfolgen, wie weitere Medaillen für Alpener WM-Starter dazukamen. Denn nicht nur für die beiden Rekordschwimmer gab's über 50m-Retten Edelmetall. Michael Müntjes holte ebenfalls in seiner Altersklasse der 50- bis 55-Jährigen Gold. Darüber hinaus sicherte sich Kilders über 200m-Hindernisschwimmen Bronze.

In der Disziplin "Line Throw" konnten die Herren aus Alpen ebenfalls zwei Treppchenplätze verbuchen. Beim Line Throw gilt es, eine Leine am Beckenrand aufzuwickeln und möglichst schnell und präzise seinem Gegenüber im Becken zuzuwerfen, der die Leine fängt und sich zurückziehen lässt. Dabei sind 12,5 Meter zwischen beiden Partnern zu überbrücken. Carsten van Bonn und Thomas Janßen sicherten sich hier die Silbermedaille, das Team mit Sven Helbig und Herrmann-Josef Kilders gewann Gold. Über diese phänomenalen Ergebnisse waren nicht nur die mitgereisten Teamkameraden und Fans begeistert. Auch die Gratulanten aus der Heimat überschlugen sich mit virtuellen Glückwünschen. Das Handy stand nicht mehr still. Der Ortsgruppen-Vorsitzende Günter Helbig übermittelte ebenfalls seine besten Grüße: "Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs und Mädels, die trotz des organisatorischen und finanziellen Aufwands immer wieder eine tolle Eigeninitiative zeigen und so erfolgreich an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Dass sie dann mit den entsprechenden Medaillen belohnt werden, freut mich sehr."

Und auch in den folgenden Tagen riss die Medaillenflut nicht ab. In den Staffeln durfte die Mannschaft von Thomas Janßen, Herrmann-Josef Kilders, Michael Müntjes und Georg Osing in der Altersklasse 20 gleich drei Mal aufs Treppchen steigen: In der Puppen- sowie der Hindernisstaffel gab's Gold, in der Gurtretter-Staffel sicherte sich das Quartett Silber.

Und sogar in den darauffolgenden Ocean-Wettkämpfen am Strand hielten die Alpener mit der überragenden internationalen Konkurrenz - unter anderem aus Australien und Neuseeland - mit. Christina Schulte erreichte in allen ihren Einzeldisziplinen sowie gemeinsam mit Katja van Bonn im Board Rescue Race die Finalläufe. Sven Helbig holte zum krönenden Abschluss am letzten Tag der Masters-Wettkämpfe Bronze im Strandsprint.

Was für eine erste WM-Woche mit sensationellen Ergebnissen für die starken Alpener Rettungsschwimmer. Jetzt bin ich in Noordwijk dazustoßen. Nach einigen Tagen Verschnaufpause für alle - in dieser Zeit treten die Nationalmannschaften in ihren Disziplinen an - geht's ab heute mit der Interclub-Weltmeisterschaft weiter. Traditionell ist die Konkurrenz hier noch stärker als bei den Ü30-Wettkämpfen.

Bisher konnten wir nicht nur den Medaillenregen, sondern auch die strahlende Spätsommersonne in Holland genießen. Mal sehen, was die nächsten Tage noch für Überraschungen bringen.

RP-Mitarbeiterin Anna Davids gehört dem Betreuerteam der Alpener WM-Teilnehmer an.

(RP)
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