Lokalsport Isabell Werth - Weltklasse-Reiterin mit unbegrenztem Ehrgeiz

Rheinberg · Heute beginnt die Dressur-EM in Göteborg mit dem Team-Wettbewerb. Die Rheinbergerin und Weihegold stellen sich morgen Abend den Richtern vor.

15, 16 und 17? Wenn alles gut läuft, wird Isabell Werth ihrer imposanten Edelmetall-Sammlung in dieser Woche drei Gold-Medaillen hinzufügen. Die Dressur-Königin aus Rheinberg ist bei der Europameisterschaft in Göteborg die Top-Favoritin. "Es ist eine positive Anspannung und Grund-Nervosität da", sagt die 48 Jahre alte Ausnahmereiterin, die bereits 14 Mal EM-Gold gewann. "Aber richtiges Nervenflattern hatte ich noch nie."

Es ist sicher ein wesentlicher Teil des Erfolgsgeheimnisses, dass Werth ein Wettkampf-Typ ist. "Ich bin nur auf mein Pferd und mich fokussiert", sagt die erfolgreichste Reiterin der Welt. Die wievielte Medaille es bei der heute beginnenden Teamwertung wäre, weiß sie nicht. Die Anzahl "habe ich nicht verinnerlicht". Man kann auch leicht den Überblick verlieren bei einer zweistelligen Anzahl an EM-Siegen sowie sechsmal Gold bei Olympischen Spielen und sieben WM-Titeln. Der Ehrgeiz ist dennoch unbegrenzt.

"Sie brennt immer noch, als wenn es das erste Mal wäre", sagt Dennis Peiler, Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). "Es zeichnet sie aus, dass immer noch das Feuer da ist." Seit fast drei Jahrzehnten ist die Rheinbergerin die zuverlässigste Medaillen-Garantin des Verbandes. "Zahlen sind für die Statistik, aber die Momente und Emotionen vergesse ich nicht", meint Werth. Was die EM-Erfolge angeht, ist ihr nur eine Zahl wichtig: "Ich weiß noch, dass ich 1989 in Mondorf das erste Mal dabei war und wir Gold gewannen." Bei den Titelkämpfen in Luxemburg begann ihre beispiellose Karriere im Sattel von Weingart. 28 Jahre später in Göteborg sattelt sie Weihegold und will wieder gewinnen. "Es sollte unser Anspruch sein", sagt Werth über die Mannschafts-Wertung. Ähnlich formuliert es Peiler: "Auch wenn zwei Top-Pferde ausgefallen sind, haben wir ein sehr, sehr starkes Team."

Desperados von Kristina Bröring-Sprehe und Showtime von Dorothee Schneider, die bei den Olympischen Spielen in Rio zum Gold-Team gehörten, sind nicht fit. Erneut in der Mannschaft ist Sönke Rothenberger mit Cosmo. Neu im Team sind Dorothee Schneider (Framersheim) mit ihrem Zweitpferd Sammy Davis Jr. und Helen Langehanenberg mit Damsey.

Geritten wird im Ullevi-Stadion. 40.000 Zuschauer finden dort Platz. "Das kann für den einen oder anderen kritisch werden", sagt Werth über die ungewohnte Atmosphäre. "Anderseits sind die Pferde in großen Stadien weiter von den Zuschauern weg als in kleinen oder in der Halle." Im Gegensatz zu ihren drei Teamkollegen ist Werth schon einige Mal vor so großen Kulissen geritten. Sie wird erst morgen um 21.30 Uhr mit Weihegold ins Viereck reiten.

(dpa/RP)
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