Kampfsport Karate-Großmeister lehrt in Menzelen

Menzelen · Toshihiro Oshiro zeigte den Schülern des SVM Tritte, Schläge, Hebel und Würfe des Shorin Ryu-Kampfstils.

 Der 64-jährige Toshihro Oshiro (rechts) trainierte an zwei Tagen in der Sporthalle in Menzelen mit der Karate-Gruppe des SVM.

Der 64-jährige Toshihro Oshiro (rechts) trainierte an zwei Tagen in der Sporthalle in Menzelen mit der Karate-Gruppe des SVM.

Foto: Armin Fischer

Die erst vor einem Jahr gegründete Karate-Abteilung des SV Menzelen hat hohen Besuch bekommen. Auf Einladung von Übungsleiter Steven Utracik war der japanische Karatemeister Toshihiro Oshiro zu Gast, der seine Kampfkunst noch bei den alten Meistern in Okinawa erlernt hat, nach dessen Grundsätzen die SVM-Gruppe trainiert. Beim zweitägigen Lehrgang mit dem Sensei (Lehrer des Weges) lernten die Schüler nicht nur die Techniken, sondern vor allem auch die Philosophie des Shorin Ryu-Stils besser kennen.

Utracik kennt Oshiro bereits seit elf Jahren und ist ein direkter Schüler des Meisters. Als geübter Judo-Kämpfer nahm er 2002 bei einem Lehrgang des Sensei in Deutschland teil. "Es war eher zufällig, dass ich auf diese Veranstaltung gestoßen bin. Meister Oshiro hat jedoch so einen großen Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich mich bald entschloss, diese Kunst intensiver zu erlernen", sagte der Trainer. Inzwischen lehrt Utracik selbst als einer von vier Instrukteuren Oshiros in Deutschland den Shorin Ryu-Stil nach den Grundsätzen des Meisters — seit einem Jahr eben auch die 30-köpfigen Karate-Gruppe in Menzelen.

Deshalb sollten nun auch seine Schüler die Möglichkeit bekommen, Oshiro einmal persönlich kennenzulernen. "Sie sollen nicht nur die Techniken verstehen, sondern auch, was Osihiro darstellt", bemerkte Utracik. Für den Sensei alter Schule ist Karate nämlich mehr als ein Sport. Es ist eine Lebensphilosophie. "Er lebt diese Kampfkunst einfach und zeigt unheimlich viel Herzblut und Emotionen dabei. Auch die Schüler sind begeistert, weil er dieses gewisse Lebensgefühl, den Geist des Karate so gut rüberbringt", betonte der Menzelener.

Das Besondere am Shorin Ryu Karate sind die entspannten, schnellen Bewegungen, maximale Kraftentwicklung durch effektiven Körpereinsatz, ansatzlose Techniken und das Verbergen der Absichten. "Früher wurde Karate eben nicht für Sportwettkämpfe erlernt, wo die Techniken für die Punktevergabe klar erkennbar sein müssen. Es war eine reine Kampfkunst, um im Zweikampf zu bestehen", erklärte Utracik. Aus diesem Grund musste man seine Techniken und Absichten vor dem Gegner verbergen. Auffallende Spezialtechniken, wie man sie aus Filmen kennt, gebe es in der alten Kampfkunst nicht, ergänzte der Trainer. Auch der Sensei sei nicht so, wie man sich Großmeister gewöhnlich vorstellt, sondern sehr menschlich und authentisch.

Während des Lehrgangs zeigte der Japaner den Schülern etliche Tritte, Schläge, Hebel und Würfe des Kampfstils, die in der Gruppe trainiert und dann im Zweikampf umgesetzt wurden. Darüber hinaus erzählte der 64-jährige Meister aus der Historie dieser Kampfkunst und erklärte etwa, woher gewisse Bewegungen stammen und warum sie in bestimmter Weise ausgeführt werden. Die 35 Menzelener Karatekas waren angetan von dem Besuch und wollen nun in den Übungseinheiten versuchen, das Gesehene und Gehörte umzusetzen.

(beaw)
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