Lokalsport Mit 56 Jahren hat das Warten ein Ende

Xanten · Nibelungen-Triathlon: Jürgen Becker ist der älteste Teilnehmer aus Xanten. Er schwimmt die Olympische Distanz.

 Eine Frohnatur im Neoprenanzug: Jürgen Becker absolvierte im Jahr 2000 seinen ersten Triathlon.

Eine Frohnatur im Neoprenanzug: Jürgen Becker absolvierte im Jahr 2000 seinen ersten Triathlon.

Foto: Becker

Unter den ersten drei von 31 Team-Namen, die auf der Staffel-Teilnehmerliste des 33. Nibelungen-Triathlons über die Olympische Distanz stehen, sind auch die "Schlappen Schläuche" zu finden. Dahinter versteckt sich ein Trio der Radsportgruppe des TuS Xanten. Jürgen Becker, der 2. Vorsitzende der Abteilung, ist einer der drei. "Der Name kommt daher, weil wir öfter einen Platten hatten", erläutert er den Team-Namen. Seit zwei Jahren ist Becker mit seinen Mitstreitern bei der Großveranstaltung dabei, diesmal mit seinen 56 Jahren sogar der älteste Teilnehmer aus Xanten.

Dieser "Titel" bringt den Familienvater (Jahrgang 1961) zum Schmunzeln. Becker, der von Beruf Bäckermeister ist, ist schon seit Jahren Ausdauersportler. 2000 überredeten ihn ein paar Freunde aus einer Bierlaune heraus, beim damaligen Triathlon in Menzelen mitzumachen. Seitdem kann sich Becker ein Leben ohne regelmäßigen Wettkampfsport kaum vorstellen. Von Volksläufen in der Region über einen Halbmarathon bis hin zum Triathlon 2011 in Hamburg, mit dem er sich selbst zum 50. Geburtstag einen Traum erfüllte, hat der Xantener in den letzten Jahren alles mitgenommen. "Zu Spitzenzeiten habe ich sieben bis acht Triathlons im Jahr gemacht. Ich war ein exzessiver Läufer", sagt Becker über sich selbst. Mit seinen Kindern Lea und Lennart nahm er sogar an einer Mountainbike-Trophy in Österreich teil. Zuletzt war Becker beim 24-Stunden-Radrennen in Duisburg am Start.

"Ohne Sport werde ich unruhig. Ich gehe gerne an meine Grenzen, um Höchstleistungen zu bringen", sagt der ehrgeizige Athlet. In den vergangenen zwei Jahren wiesen Beckers Knie ihn jedoch in die Schranken. "Der Triathlon in Bocholt in diesem Jahr war mein letzter Einzelmarathon. Ich werde nun nur noch aufs Rad steigen und Schwimmen", verkündete der Routinier.

Am 3. September wird Becker daher als Schwimmer über 1,5 Kilometer mit Fred Koch (42 km Radfahren) und seinem Namensvetter Andreas Koch (10 km Laufen) gemeinsam beim Nibelungen-Triathlon starten. Das Ziel: "Unter die ersten Zehn kommen", ist Becker hochmotiviert. Bereits vor zwei Jahren, bei der ersten Staffel-Teilnahme der "Schlappen Schläuche", sprang für das Team direkt der neunte Platz heraus. 2016 hatte es immerhin für den zwölften Rang gereicht. Im Anschluss an die Staffel war Becker dann sogar noch über die Draxi-Distanz als Einzelsportler unterwegs. Bisher schwamm er immer 500 Meter.

In diesem Jahr bereitet er sich auf die dreifache Distanz vor. Unter Wettkampfbedingungen ist der Xantener diese noch nicht geschwommen. Allerdings hat er in der Südsee auf einer ähnlich langen Teststrecke emsig trainiert. Wenn dann jedoch alle Schwimmer gleichzeitig die Wettkampfstrecke im Verbindungskanal zwischen Nord- und Südsee bewältigen, müsse man schmerzfrei sein. "Vor allem an der Brücke knubbelt es sich. Da bekommt man schon mal einen Fuß oder einen Arm ins Gesicht. Danach wird's entspannter", erzählt der erfahrene Schwimmer. Bisher hat er die kürzere der beiden Distanzen in Xanten absolviert.

"Ich habe immer darauf gewartet, dass es die Olympische Distanz in Xanten auch für die Staffel gibt. Die Draxi-Distanz ist für mich eigentlich zu kurz. Die Puste für einen Sprint habe ich in meinem Alter nicht mehr. Da bin ich über eine längere Distanz erfolgreicher", erzählt der gut gelaunte Domstädter mit einem Augenzwinkern. Er fiebert dem Start des Nibelungen-Triathlons in eineinhalb Wochen schon entgegen. "Ich freue mich auf die Atmosphäre. Die ist für mich Entspannung pur."

(sfk)
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