Lokalsport Rote Karte gegen Gewalt auf dem Platz

Kreis · Spieler, Trainer und Funktionäre müssen sich auf härtere Strafen einstellen. Das kündigte der Vorstand des Fußball-Kreis Moers an. In dieser Saison gab's schon 46 Spruchkammer-Verhandlungen.

Franz-Peter Mölders kam im Sportheim von Alemannia Kamp schnell auf den Punkt. "Wir wollen keine Essener Verhältnisse", sagte der Vorsitzende des Fußball-Kreis Moers. Die zunehmende Gewalt auf den Plätzen stand im Mittelpunkt der Arbeitstagung, an der Funktionäre aller Vereine teilnehmen mussten. Lediglich Vertreter des VfB Homberg, SV Neukirchen und TV Kapellen fehlten.

Mölders sprach die zahlreichen Schlägereien, Bedrohungen gegen Schiedsrichter und die damit verbundenen Spielabbrüche in Essen an, die für bundesweite Schlagzeilen sorgten. "Davon sind wir hier im Kreis zwar noch ein Stück entfernt, aber die Zahl von jetzt schon 46 Spruchkammer-Verhandlungen in der laufenden Spielzeit spricht doch Bände", so Mölders.

Der Fußball-Verband Niederrhein (FVN) hat inzwischen auf die zahlreichen Vorfälle reagiert und seinen Strafenkatalog erweitert. Nach dem ordnungsgemäßen Verfahren vor der jeweiligen Spruchkammer ist nun der Kreis-Vorstand legitimiert, aktiv zu werden und mittels "einer Verwaltungsentscheidung" zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. So kann der Kreis-Vorstand anordnen, dass ein Schiedsrichter-Gespann Begegnungen einer aus der Rolle gefallenen Mannschaft leiten muss oder veranlassen, bis zu acht Ordner zu stellen, deren Namen dem Referee vor dem Anstoß mitzuteilen sind. All diese Anweisungen verbunden mit Ordnungsgeldern bis zu einer Höhe von 500 Euro sollen für mehr Respekt auf den Spielfelder sorgen.

Bei der Vorstellung des Maßnahmenkatalogs regte sich kein Widerstand. Lebhaft wurde es allerdings, als sie Vorschläge nannten, was aus ihrer Sicht zu unternehmen sei, um der zunehmenden Gewalt wirksam entgegenzutreten. Überrascht waren Mölders und Kreis-Fußball-Obmann Wolfgang Jades von den Ideen der Ehrenamtler. Sie reichten von einer besseren Ausbildung der Schiedsrichter bis zur Zahlung von Vereinsstrafen durch die auffällig gewordenen Spieler. Auch über die Variante mit zwei Unparteiischen je Begegnung wurde lebhaft diskutiert. Jades und Mölders versprachen, die Vorschläge an den Verband weiterzuleiten, und zur Diskussion zu stellen.

Aber es gab auch Erfreuliches aus dem sportlichen Bereich bei dieser Arbeitstagung zu hören. So ist der SV Millingen am 25. Mai Ausrichter der Kreispokal-Endspiele der Frauen und Männer. Die Saison 2017/2018 beginnt in den Gruppen mit 18 Teams am 13. August. Daran schließt sich gleich eine Englische Woche an. Die Gruppen mit 16 Mannschaften starten erst am 20. August. Am 6. August findet die erste Pokalrunde auf Kreisebene statt. Angenehm für alle Vereine: Es wird in der nächsten Saison mit Ausnahme des Gründonnerstags 2018 keine weitereren Wochentags-Spieltage geben.

Überarbeitet hat der FVN derweil die Spiel- sowie Rechts- und Verfahrensordnung. Jades stellte in Kamp einige Änderungen vor, die am 1. Juli 2017 in Kraft treten. So wird die Anstoßzeit für diese gesamte Spielzeit am Sonntag auf einheitlich 15 Uhr festgesetzt. "Die Regelung, die Spiele am Jahresende um 14.30 und 14.15 Uhr anzupfeifen, stammt noch aus der Gründerzeit des Verbands, als nur wenige Vereine über geeignetes Flutlicht verfügten." Den Clubs steht es jedoch frei, wie gewohnt in der dunkelen Jahreszeit früher zu beginnen.

Und: In Zukunft ist bei strittigen Angelegenheiten ein Zugriff auf Bildmaterial durch den jeweiligen Staffelleiter möglich und ausdrücklich erlaubt. Verfahren vor der Spruchkammer können auch durch einen Einzelrichter durchgeführt werden.

(JS)
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