Lokalsport Rücktrittswelle bei den TuS-Fußballern

Xanten · Drei der vier Vorstandsmitglieder der Xantener Senioren-Abteilung haben ihre Ämter niedergelegt. Kassierer Holger Knuf zieht sich Ende des Jahres zurück. In einer Aussprache mit der Bezirksliga-Mannschaft hat's kräftig geknallt.

Als wäre die sportliche Situation der Bezirksliga-Fußballer des TuS Xanten nicht schon schlimm genug, hat's nun auch noch hinter den Kulissen ordentlich gekracht. Der gesamte Fußballvorstand der Senioren-Abteilung ist zurückgetreten oder hat seinen Abschied zum Jahresende angekündigt. Der 2. Vorsitzende Frank Ingendahl und Geschäftsführer "Kalli" Beeck zogen nach einer Aussprache mit der ersten Mannschaft umgehend ihre Konsequenzen. Kassierer Holger Knuf hört Ende 2015 auf. Obmann Anton Artz stellt sein Amt "aus persönlichen Gründen" zur Verfügung.

Schon seit einigen Wochen rumort es bei den TuS-Fußballern. Die Mannschaft holte nicht immer alles aus sich raus, es gab mehrere Reibungspunkte, es wurde einiges hinterfragt und sogar intern eine Trainerdiskussion losgetreten. Patrick Znak, Pascal Seitz und Marvin Tenhaft hatten zudem angekündigt, nicht mehr unter Coach Gerd Wirtz spielen zu wollen. Negativer Höhepunkt der Querelen war das Zerwürfnis zwischen Beeck und Kapitän Björn Kluckow, der am vergangenen Sonntag seinen Rücktritt erklärte (die RP berichtete exklusiv).

Am Dienstagabend unternahmen Ingendahl und Beeck dann den Versuch, in einer Aussprache mit den Fußballern auf dem Fürstenberg ihre Sicht der Dinge zu erläutern mit dem Ziel, die Wogen zu glätten. Doch daraus wurde nichts, die Situation eskalierte und die beiden Vorstandsmitglieder informierten den Vereinsvorsitzenden Heinrich Gundlach per E-Mail über ihre Rücktritte. "In dem Montagsartikel der Rheinischen Post hat Björn Kluckow mich persönlich angegriffen. Das lässt sich der Vorstand nicht bieten. Wir fassen alle Entscheidungen gemeinsam. In der Mannschaft liegt einiges im Argen. Es tut mir leid für den Verein, aber es ist besser, jetzt die Notbremse zu ziehen", sagte Beeck, dem der verletzte Ex-Kapitän vorgeworfen hat, Absprachen nicht eingehalten zu haben. Kluckow verteidigte gestern seinen verbalen Angriff: "Ich wollte die Mannschaft schützen und ein Zeichen setzen. Die Unruhe hat vor allem Herr Beeck reingebracht", erläuterte der 35-Jährige, der einen Rücktritt vom Rücktritt nicht ausschloss. "Ich schaue mir in Ruhe an, wie es jetzt beim TuS weitergeht."

Gundlach kündigte "in Kürze" eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Senioren-Fußballer an. "Wir wollen jedoch eine vernünftige Lösung finden und keinen Schnellschuss. Ich werde erst mit einigen Leuten sprechen müssen, womöglich können wir einen Generationenwechsel einläuten", sagte der Clubvorsitzende.

Trainer Wirtz, der bei der Aussprache am Dienstagabend anwesend war, wollte die Rücktritte der Vorstandsmitglieder nicht kommentieren: "Das ist nicht meine Baustelle. Ich hoffe nur, dass nach den anstrengenden Wochen wieder Ruhe einkehrt." Der Coach, der mit seinem Team auf dem vorletzten Tabellenplatz liegt, hat die Querelen somit unbeschadet überstanden und darf sich in seinem Tun gestärkt fühlen. Ex-Obmann Artz lässt sich unterdessen ein Hintertürchen offen: "Wenn es wieder zeitlich bei mir passt, kann es durchaus sein, dass ich wieder eine Aufgabe im Vorstand übernehmen werde. Als Stadionsprecher mache ich weiter." TuS-Urgestein "Kalli" Beeck schließt seine erneute Rückkehr dagegen kategorisch aus.

(RP)
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