Lokalsport Schnell weg von der Intensivstation

Xanten · Fußball-Kreisliga A: Der Patient heißt TuS Xanten, und er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein. Trainer Gerd Wirtz hegt die Hoffnung, dass seine Schützlinge noch rechtzeitig die Kurve bekommen und den Klassenerhalt schaffen.

 "Das wird schon noch", mag Gerd Wirtz in dieser Situation gedacht haben. Die Formkurve seines Teams zeigte zuletzt nach oben.

"Das wird schon noch", mag Gerd Wirtz in dieser Situation gedacht haben. Die Formkurve seines Teams zeigte zuletzt nach oben.

Foto: armin fischer

Es gibt zwei Nachrichten aus der Krankenabteilung der Fußball-Kreisliga A. Die Schlechte zuerst: Der Patient TuS Xanten muss den Winter als akut abstiegsgefährdetes Team auf der Intensivstation verbringen. Die Gute gleich anschließend: Der Patient scheint auf einem guten Weg zu sein. "Ja, es besteht durchaus Hoffnung", lautet denn auch die Antwort, die TuS-Trainer Gerd Wirtz auf die Frage nach dem derzeitigen Befinden gibt.

Noch im Oktober hätte sich der Trainer höchstens zu einem "den Umständen entsprechend" hinreißen lassen. Mit selbigen nämlich hatte der 58-Jährige mehr als ihm lieb gewesen war zu kämpfen. Nach dem Bezirksliga-Abstieg durfte Wirtz nur mehr in eine Handvoll vertrauter Gesichter blicken, als im Sommer beim ersten Saisontraining mit den Aufräumarbeiten am Fürstenberg begonnen wurde. Die Liste der Akteure, die dem Xantener Traditionsverein schon während des abgelaufenen Spieljahres den Rücken gekehrt hatten, war zum einen gehörig lang, zum anderen auch noch mit namhaften Spielern gespickt.

Aufgefüllt wurde der Kader jetzt mit einer bunten Mischung aus Kickern, die mitunter zuvor noch in der C-Liga am Ball gewesen waren. "Die ganze Geschichte wäre natürlich leichter gewesen, wenn wir den einen oder anderen Spieler hätten halten können", sagt Wirtz. Klar, war aber nicht so. Und deshalb der Trainer noch einmal: "Und wenn wir einen größeren Kader gehabt hätten." Auch darauf durfte Wirtz nicht bauen, so dass die Geschichte auch "den Umständen entsprechend" startete.

Nach einem Drittel der Saison hatte der TuS lediglich drei magere Zähler auf seinem Konto gesammelt. "Es ist ja nicht unbedingt förderlich für die Laufbereitschaft und den Einsatzwillen, wenn die Spieler wissen, dass sonntags automatisch ein Trikot für sie bereit liegt", haderte Wirtz mit dem mangelnden Konkurrenzdruck in seinem Team.

Es dauerte also eine ganze Weile, bis des Trainers Appell an die Einstellung seiner Spieler auch nachhaltig fruchtete. In den weiteren Begegnungen bis zur Winterpause gab es nur noch zwei Niederlagen bei den Spitzenteams aus Budberg und Alpen, endlich auch den ersten Saisonsieg mit dem 2:1 über den TuS Asterlagen und letztlich sieben Zähler in sieben Spielen.

Der Trend zeigt eindeutig nach oben, zumindest aber wieder in die Nähe der Abstiegskonkurrenten. "Die Mannschaft hat sich noch gefangen", sagt Wirtz, "weil sie erkannt hat, dass man mit 08/15-Spiel und Friede, Freude, Eierkuchen eben nicht wirklich weiterkommt." Vier Punkte sind es jetzt nur noch bis zum 15. Tabellenplatz, der am Ende der Saison für ein Happy-End sorgen könnte. Drei davon könnten am 19. Februar schon eingesammelt werden, wenn der TuS im Nachholspiel die in der Tabelle noch etwas schlechter positionierte DJK Lintfort (Platz 17, 9 Punkte, 26:71 Tore) begrüßt.

"Wir müssen unseren Kader noch vergrößern", lautet eine Forderung, die vom Trainer schon seit langer Zeit zu hören ist. Bislang aber ist der TuS lediglich mit einem neuen Akteur an den am vergangenen Sonntag erfolgten Trainingsstart gegangen. Marcel Rommer, in den vergangenen Jahren beim tieferklassigen Nachbarn SV Vynen-Marienbaum sowohl in der ersten als zuletzt auch in der zweiten Mannschaft aktiv, wird das Xantener Team in den verbleibenden Begegnungen verstärken. Beim 26-jährigen Mittelfeldakteur hat Wirtz nämlich durchaus dringend benötigtes spielerisches Talent erkannt.

Nur: Ein Rommer macht bekanntlich noch keinen Frühling. Dem Xantener Patienten täten daher einige weitere Infusionen und Vitamine zur weiteren Genesung wahrlich gut.

(dk)
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