Lokalsport "SV 09 Orsoy" redet weiter vom Aufstieg

Orsoy · Fußball-Kreisliga A: Nach der Blamage als Tabellenführer in Sonsbeck geht Alessandro Vergaro mit den Spielern hart ins Gericht. Mangels Alternativen wird's aber keine personellen Konsequenzen geben.

 Kritischer Blick: Alessandro Vergaro, Trainer des SV Orsoy, konnte nach dem 0:9-Debakel zwei Nächte nicht schlafen.

Kritischer Blick: Alessandro Vergaro, Trainer des SV Orsoy, konnte nach dem 0:9-Debakel zwei Nächte nicht schlafen.

Foto: Armin Fischer

Selbst Baldrianpillen hätten da wohl keinen Sinn gehabt. Für Alessandro Vergaro, Trainer des SV Orsoy, war das vergangene Wochenende schon am Samstag gelaufen. "Ich habe zwei Nächte nicht schlafen können", sagt der 37-Jährige, jetzt wieder hellwach. Das 0:9, wohl gemerkt bis zum Spielbeginn beim SV Sonsbeck II noch als Spitzenreiter der Kreisliga A und ernstzunehmender Aufstiegskandidat, hat auch bei ihm Spuren hinterlassen. Er ist sauer, so richtig sauer auf seine Kicker.

Die bekamen es beim Dienstag-Training in der Kabine noch einmal aufs Brot geschmiert. "Die Mannschaft hat nicht nur sich selbst blamiert", hielt Vergaro ihnen entgegen. "Sie hat den gesamten Verein, dessen Emblem sie auf dem Trikot trägt, schlecht dastehen lassen." Schon hat der Club den Spitznamen "SV 09 Orsoy" weg. Natürlich, beim "Katastrophen-Auftritt" in Sonsbeck hatte mehr als eine halbe Mannschaft passen müssen. Gleich neun Akteure fehlten entweder verletzt, gesperrt oder weil sie in Urlaub waren. Doch das mochte Vergaro nicht als Ausrede gelten lassen. "Die Spieler haben sich in Sonsbeck hängenlassen", ging er mit ihnen hart ins Gericht. Und was der Trainer seinen Akteuren auch noch versicherte: "Wer jetzt nicht mitzieht, der kann den Verein verlassen."

Ein Satz, den Vergaro dann noch mal erläuterte. Ja, so unterstreicht er, "ich hätte nach dem Spiel gerne einigen Spielern die Gelegenheit gegeben, über ihren Auftritt nachzudenken. Das hätten sie in den kommenden Wochen in der zweiten Mannschaft tun können." Geht aber nicht, wie der Trainer gleich hinterher schickt. "Mir fehlen die Alternativen", gesteht er. Eben jene fehlenden neun Spieler, die nur vereinzelt Woche für Woche in den Kader zurückkehren, schränken seine momentanen Möglichkeiten ein.

Auch im kommenden Spiel bei Schlusslicht MSV Moers II muss Vergaro die Trikots weitgehend unter den Akteuren verteilen, die für das 0:9 verantwortlich waren. Dominik Hahn, Ercan Kiraz und, mit viel Glück, Ulas Özpolat könnten wieder zurückkehren, das war's dann aber auch schon. Vergaro wird sich selbst ins Tor stellen. "Adrian Fertykowski geht wieder in die zweite Mannschaft", berichtet er. Nicht weil der Keeper schlecht gehalten hätte: "Die Reserve hat selber kaum Spieler, die können wir nicht auch noch für uns bluten lassen", erklärt Vergaro, der bei allem Frust und Ärger das Saisonziel aber nicht abgeschrieben hat.

"Unser Ziel ist nach wie vor der Aufstieg", versichert er. "Die Chance ist immer noch da, es kommt eben auf die nächsten Wochen an." Und, so fährt er fort: "Wir werden uns die Spiele bis zur Winterpause anschauen, die Trainingsbeteiligung beobachten und dann darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, sich von dem einen oder anderen zu trennen." Die Galgenfrist hat einen Hintergrund. Zum Jahreswechsel werden neue Akteure dazustoßen. Von "vier bis fünf Spielern" ist die Rede, mit denen Vergaro in der Rückrunde planen und das Ziel "Aufstieg" verfolgen darf. Und die ihn dann hoffentlich wieder ruhig schlafen lassen.

(DK)
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