Lokalsport TuS 08 rechnet nicht mit Husarenstreich
Rheinberg · Hallen-Stadtmeisterschaft: Der Fußball-B-Ligist bringt morgen den Wanderpokal mit. Die Favoriten sind wieder Orsoy und Budberg.
Den Wanderpokal haben die Verantwortlichen des TuS 08 Rheinberg schon wieder hergerichtet. Der Staub ist abgewischt, ein paar matte Stellen sind poliert. "Jetzt glänzt er wieder", schaut Marvin Mulrain nochmals auf den Cup mit seinen beiden Henkeln. Ein Jahr ist es her, dass der Spielertrainer des TuS 08 ihn in Empfang nehmen und in die Höhe stemmen durfte. Ausgelassen feierte seine Fußballer damals den Gewinn der Hallen-Stadtmeisterschaft. Völlig überraschend war das gewesen, als der B-Ligist den Favoriten mit fünf Siegen in fünf Spielen die Show stahl.
Aber, war das nur eine Eintagsfliege, ein fußballerisches "One-Hit-Wonder"? "Wir können jetzt nicht davon ausgehen, dass uns das morgen noch einmal gelingt", sagt Mulrain vor den diesjährigen Spielen der Meisterschaft, die morgen um 12.30 Uhr in der Großraumsporthalle angepfiffen werden. "Vor einem Jahr war es ein 'Lucky Punch', der uns da gelungen ist. So etwas kann man wohl nicht wiederholen", erklärt er und sieht dann doch wieder die etablierten Mannschaften, die sich vor dem TuS 08 in der Siegerliste verewigten, einmal mehr als Favoriten an. Trotzdem, ein gutes Turnier möchte der Titelverteidiger natürlich noch einmal spielen. "Bei uns werden die Jungs spielen, die auch wirklich Lust darauf haben", sagt Mulrain, der weiß, dass das Spiel in der Halle manchmal nicht Jedermanns Freund ist. Der Spielplan will es, dass es seine Auswahl gleich mit zwei "dicken Brocken" zu tun bekommt - für den TuS 08 geht es im Eröffnungsspiel gegen den Nachbarn aus Orsoy, als zweite Aufgabe wartet die Partie gegen den SV Budberg. Und nicht nur für den Rheinberger Spielertrainer sind das die Favoriten auf den diesjährigen Titelgewinn.
"Wir hätten auch nichts dagegen", stimmt ihm Sandro Vergaro, der Trainer des SV Orsoy, zu. "Wenn man eine Stadtmeisterschaft spielt, möchte man ja schließlich auch gewinnen", sagt er und denkt dabei wohl auch an die Zeit zurück, als er als Spieler des SVO selbst am Turnier teilnahm. "Zu mehr als dem zweiten Platz hat es aber nicht gereicht", erinnert er sich, "das war manchmal ganz schön bitter". Sein erster Titelgewinn in der Halle, jetzt also als Trainer? "Da sag ich nicht 'Nein'", versichert er. Zumal er dann das "Double" geschafft hätte, nachdem ihm mit seinem Team im Sommer bereits der Erfolg auf dem Rasen gelungen war.
"Orsoy ist immer ein Kandidat auf den Titel, aber die Meisterschaften haben auch bewiesen, dass es Überraschungen geben kann", setzt Patrick Jetten, Trainer des SV Budberg, seine Spieler nicht unter Druck. "Welches Resultat am Ende herausspringt, ist eher zweitrangig", nennt Jetten ein anderes Ziel. "Es soll nicht sein, dass sich ein Spieler verletzt", sagt er und hat seinen Akteuren das beim hohen Tempo in der Halle gefürchtete Grätschen schlichtweg verboten. Freie Hand haben seine Akteure dagegen in der Aufstellung. "Die Mannschaft bestimmt selbst wer spielt", berichtet Jetten, wie seine acht Feldspieler plus Torwart ausgewählt werden. Wer immer auftritt - der SVB wird ein junges Team stellen. "Wenn dann ordentlich Stimmung auf der Tribüne herrscht, wird das die Mannschaft auch wieder ein Stück weiter entwickeln."
Veranstalter der diesjährigen Meisterschaft in der Halle ist der SV Millingen, dessen Trainer und Balltreter gleich doppelt gefordert sind. "Heute stehen die Spieler unserer ersten Mannschaft hinter der Theke, um Kaffee, Kuchen und Salate zu verkaufen", erklärt Coach Torsten Weist, "morgen sind die Spieler der zweiten Mannschaft dann an der Reihe."
Weist, der den SVM im Sommer verlassen wird, startet mit den Titelkämpfen seine "Abschiedstour". Ein gutes Abschneiden seiner Auswahl käme da nicht schlecht, auch wenn der Trainer die Konkurrenz im Vorteil sieht. "Mit ihren guten Einzelspielern sind Budberg und Orsoy die Favoriten", sagt er und legt noch einen weiteren Tipp nach: "Man sollte sicherlich die Ossenberger nicht unterschätzen!"
Die Auswahl des derzeitigen B-Liga-Spitzenreiters hat tatsächlich noch etwas gut zu machen. Im Vorjahr belegte Concordia Ossenberg den letzten Rang, das kann also jetzt nur besser werden. Der Mannschaft von Trainer Björn Quint trauen tatsächlich einige Besucher zu, als "Hecht im Karpfenteich" der großen Favoriten aufzutreten.
"Besser als im Vorjahr", als es nur zum fünften Rang reichte, lautet die Vorgabe auch bei der Mannschaft des TuS Borth. "Orsoy und Budberg werden oben stehen, die anderen vier Clubs werden dahinter die Plätze unter sich ausmachen", vermutet Trainer Willi Hermanns, der mit seiner Mannschaft am Donnerstag zwecks Vorbereitung schnell noch einmal in die Halle gegangen ist. "Die Spieler hatten sich drei Wochen nicht gesehen, da ging es dann nicht immer nur um das nötige 'Hallenflair' für den morgigen Tag", hat Hermanns dennoch erkannt, dass "die Jungs schon etwas erreichen wollen".
