Lokalsport Vorfreude auf die Stadtmeisterschaft

Rheinberg · Inter Rheinberg, die aus Flüchtlingen bestehende Mannschaft, tritt beim Turnier der Reserve-Teams an.

 Peter Mokros im Kreise seiner Mannen: Die Spieler kommen aus dem Irak, Syrien, Mazedonien, dem Kosovo, Aserbaidschan und Albanien.

Peter Mokros im Kreise seiner Mannen: Die Spieler kommen aus dem Irak, Syrien, Mazedonien, dem Kosovo, Aserbaidschan und Albanien.

Foto: arfi

Ervis wird am kommenden Samstag eine große Ehre zu teil. Der Albaner führt Inter Rheinberg als Kapitän in die Großraumsporthalle. Er und seine Teamkollegen spielen bei der Fußball-Stadtmeisterschaft der Reserve-Teams mit. So gehört erstmals in der Historie der Titelkämpfe eine Auswahl von Flüchtlingen zum Teilnehmerfeld. "Sie sind sehr, sehr motiviert und wissen ganz genau, welche Bedeutung das Turnier hat", sagt Trainer Peter Mokros,

Zwölf Kicker soll der Kader umfassen. Sie kommen aus dem Irak, Syrien, Mazedonien, dem Kosovo, Aserbaidschan und Albanien. Zunächst galt es für Mokros, einige Hürden zu überspringen. Als Erstes kontaktierte er Ulrich Hecker. Der Vorsitzende des Stadtsportverbands fand die Idee gut und sagte seine Unterstützung zu.

Ulrich Glanz, der Vorsitzende des SV Millingen, der in diesem Jahr das Turnier ausrichtet, schrieb den Fußballverband Niederrhein an, der Grünes Licht gab. Somit war klar, dass die Multikulti-Truppe, die keine Meisterschaftsspiele bestreitet, bei der Winter-Stadtmeisterschaft erstmals ganz offiziell um Punkte kickt. "Das ist ein weiterer Integrationsschritt", freut sich Mokros über die Zusage. Nun stand der Coach allerdings vor der Aufgabe, seinen Schützlingen die Hallenregeln zu erläutern und die Taktik näherzubringen.

Das ist gar nicht so einfach. Immerhin gab die Stadt den Asylbewerbern die Möglichkeit, unter dem Dach zu trainieren. "Einige haben noch nie in der Halle gespielt. Das ist für sie schon eine große Umstellung. Die Feinheiten konnte ich noch nicht so rüberbringen, wie ich es mir vorstelle", sagt der 56-Jährige der in Millingen und bei Concordia Ossenberg Jugendmannschaften trainiert hat. Zumal ihm die Bundespolitik seinen Dolmetscher genommen hat. Co-Trainer Albert Xhika wurde mit seiner Familie nach Tirana abgeschoben.

Er ist nicht der Einzige, der eine Lücke gerissen hat. Leistungsträger, die bei der Stadtmeisterschaft sicherlich für die Flüchtlingsauswahl aufgelaufen wären, stehen Mokros nicht zur Verfügung: "Es gibt einen großen Aderlass von Spielern, die in den Westbalkan ausgewiesen wurden." Dennoch glaubt er, dass die Asylbewerber am Samstag mithalten können. Mokros wird das Team in seiner Ansprache bestimmt an die Erfolge in den Freundschaftsspielen des vergangenen Jahres erinnern. Auf den Rasen wurden Millingen II, Ossenberg II sowie der SV Budberg IV bezwungen.

In der Großraumsporthalle wird Inter Rheinberg am 7. Januar in der Gruppe A antreten. Budberg II, Ossenberg II und Budberg III heißen die Gegner. Für Mokros geht's weniger darum, dass sein Team siegreich ist. Der Auftritt soll ein weiterer Baustein für ein gemeinsames Zusammenleben in der Berkastadt sein. Daher würde sich Mokros auch darüber freuen, wenn sich deutsche Fußballer der Mannschaft anschlössen. "Fußball ist schließlich eine internationale Sprache, die Grenzen fallenlässt", sagt Mokros.

Inter Rheinberg trainiert dienstags ab 17.45 Uhr auf der Anlage des TuS 08 Rheinberg. Weitere Infos sind telefonisch bei Peter Mokros zu bekommen (0152 05624133).

(RP)
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