Fußball Warum der SVS im Abstiegssumpf steckt

Xanten · Fußball: Die Sonsbecker haben erst fünf Punkte aus neun Partien gesammelt und spielten zuletzt nicht oberligatauglich. Einige Leistungsträger waren lange verletzt, andere stehen neben sich. Es werden zu viele Fehler gemacht und zu wenige Tore erzielt.

 Eine Szene mit Symbolcharakter: Der SV Sonsbeck - hier Fabian Wenten - hatte zuletzt gegen die Oberliga-Gegner stets das Nachsehen.

Eine Szene mit Symbolcharakter: Der SV Sonsbeck - hier Fabian Wenten - hatte zuletzt gegen die Oberliga-Gegner stets das Nachsehen.

Foto: Armin Fischer

Sonsbeck Zehn Jahre ist es her, dass die erste Fußball-Mannschaft des SV Sonsbeck letzmals eine Negativserie mit sieben Niederlagen in Folge hinlegte. Nur zehn Zähler holte die Elf von Trainer "Schorsch" Mewes in der Hinrunde der Verbandsliga-Saison 2004/2005. Obwohl am Ende 30 Punkte zu Buche standen, stiegen die Rot-Weißen ab. Heute heißt der Coach Thomas Geist. Sein Team hat ebenfalls sieben Begegnungen in Serie (inklusive Niederrhein-Pokal) verloren. Nach neun Spieltagen sieht es nicht danach aus, als könnte der SVS die Oberliga halten. Es gibt zu viele Baustellen. Die Gründe, warum die Sonsbecker auf dem vorletzten Tabellenplatz liegen, sind vielfältig.

Suboptimale Vorbereitung Leistungsträger waren verletzt - allen voran die Neuzugänge Fabian Wenten und Bastian Grütter. Sie sollten zentrale Rollen im defensiven Mittelfeld einnehmen, vor der Abwehr als Abräumer agieren und dem Spiel nach vorne Impulse geben. Beide fielen wochenlang aus. Grütter stand am vergangenen Sonntag erstmals in der Startelf. Auch Außenverteidiger Marvin Haupt, der einen Stammplatz sicher hatte, verletzte sich schwer. Mit seinem Comeback ist Anfang November zu rechnen. Ein erfahrener Spieler seiner Klasse wird hinten dringend benötigt. Die knappen Ergebnisse gegen Regionalligisten hatten die Probleme zeitweise in den Hintergrund rücken lassen.

Verletzungspech Geist konnte bislang keinmal seine Wunschformation aufbieten. Neben Wenten, Grütter und Haupt mussten weitere wichtige Spieler wie Jonas Gerritzen, Marvin Hitzek, Max Fuchs oder Johannes Keisers längere Zeit passen. Über allen steht aber der Ausfall von Thomas Tennagels. Der Kapitän musste seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen nach sechs Einsätzen beenden. So fehlt der Taktgeber im Mittelfeld.

Fehlende Qualität In den vergangenen zwei Jahren haben rund 20 Balltreter den Verein verlassen. Geist steht zwar ein größerer Kader als seinem Vorgänger Horst Riege zur Verfügung, doch den meisten jungen Spielern fehlt noch die Oberliga-Reife. Wenn wichtige Stützen wegbrechen, können diese nicht adäquat ersetzt werden. Zumal vermeintliche Führungsspieler wie Felix Terlinden oder Jan-Paul Hahn ihrer Form der vergangenen Saison hinterherlaufen.

Hohe Fehlerquote Unkonzentriertheiten haben Punkte gekostet. Exemplarisch ist die 0:1-Pleite in Hilden zu nennen, als sich Keeper Ahmet Taner einen Fehlgriff leistete. Fehlende Sicherheit führt zur Verunsicherung - zu sehen beim 1:4 gegen Nievenheim, einen Konkurrenten im Ringen um den Klassenerhalt, als sich der SVS mit Ballverlusten immer wieder selber in die Bredouille brachte.

Torflaute Wie im Vorfeld befürchtet, weht im Sturm nur ein laues Lüftchen. Die Goalgetter der vergangenen Jahre Danny Rankl und Jesse Weißenfels werden schmerzlich vermisst. Nur sechs Treffer wurden erzielt. Bislang hat noch kein Stürmer getroffen. In der Offensive fehlen die Ideen. Sonsbeck erarbeitet sich zu wenige Chancen.

Perspektive Der Trainer genießt das Vertrauen der Verantwortlichen, wie der Vereinsvorsitzende Marc Lemkens auf RP-Nachfrage sagte. Thomas Geist wurde geholt, um langfristig etwas aufzubauen. Als A-Jugend-Coach soll er die Eigengewächse an die "Erste" heranführen. Robin Schoofs oder Jan Pimingstorfer gehört die Zukunft. "Thomas leitet gute Arbeit", erstickt Lemkens eine Trainer-Diskussion im Keim. Engagement und Einsatzwille kann man der Mannschaft nicht absprechen. Neuzugänge in der Winterpause wären wünschenswert, um die Offensive zu beleben. Lemkens verweist auf die finanziell beschränkten Möglichkeiten, bestätigt aber, dass man sich nach Verstärkungen umschaue. Der SVS wurde schon öfter als erster Abstiegskandidat von der Konkurrenz genannt und konnte sich letztlich retten. Diesmal wird es umso schwieriger. Geist wird alles in Waagschale werfen müssen, damit's mit dem Klassenerhalt klappt. Doch auch wenn's am Ende nicht reichen sollte, würde in Sonsbeck die Fußballwelt nicht zusammenbrechen.

(RP)
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