Lokalsport Xantens Jugendfußballer nähern sich an

Xanten · Die Vereine melden Jahr für Jahr weniger Mannschaften am Spielbetrieb an. Im Sportheim am Fürstenberg wurde über die Zukunft gesprochen und laut über Kooperationen nachgedacht.

Der SV Vynen-Marienbaum hat seine Kräfte im Jugendfußball gebündelt. Der Club aus dem Xantener Norden kooperiert mit GW Appeldorn, um seinen Talenten trotz sinkender Spielerzahlen eine Perspektive im eigenen Verein zu bieten. Die Schwierigkeit, die Fußballmannschaften "zu füllen", ist nicht neu. Waren es in der Saison vor neun Jahren in der Domstadt noch 37 Jugendteams (ohne Spielgemeinschaften), die am Spielbetrieb teilnahmen, sind's aktuell nur noch 20 Mannschaften. Daher hat der Stadtsportverband (SSV) die Notwendigkeit gesehen, zu einer Informationsveranstaltung einzuladen. Die Schwerpunktthemen waren: Spielgemeinschaften und Jugendfördervereine (JFV). Die Idee: Trainer und Funktionäre in Xanten zum Perspektivenaustausch anregen.

Der SSV lud dazu Ferdinand Karos, Jugendobmann im Kreis Kleve/Geldern, und Timo Jogsch sowie Klaus Osthöver vom JFV Neukirchen-Vluyn ein, über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erzählen und von den eigenen Erfahrungen zu berichten. Rund 25 Vereinsvertreter saßen im Sportheim des TuS Xanten zusammen.

"Alle Kreise haben das gleiche Problem. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, genügend Kinder für alle Altersklassen zu finden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Lösung können jedoch Spielgemeinschaften sein", sagte Karos. Vorteile für den Zusammenschluss zweier Vereine gäbe es viele. "Die Spieler bleiben in ihrem Stammverein und behalten ihren Pass. So verlieren die Kinder nicht die Bindung zu ihrem Verein. Jährlich kann dann neu entschieden werden, ob ein neuer Antrag gestellt wird", nannte er Beispiele. So könne man kurze personelle Engpässe überbrücken.

Bei Viktoria Birten sind Spielgemeinschaften schon seit Jahren fester Bestandteil des Konzepts. Aktuell spielen die D-Junioren mit dem SV Menzelen zusammen. "Man muss alle vor der Saison ins Boot holen. Wenn aber ein Mal alles geklärt ist und man die Kommunikation hochhält, läuft es", so Raphael Ratz, Vertreter der Birtener Jugend. "Natürlich knallt es auch manchmal. Aber solange man miteinander redet, ist man auf einem guten Weg. Und die Kinder interessiert es ohnehin nicht, wo die Grenzen der Vereine liegen", meint Tim Terjung, Geschäftsführer des SV Vyma.

So einfach getan, wie gesagt, ist es jedoch nicht, lautete die einhellige Meinung. Jan Kretschmer, Obmann beim SSV Lüttingen, erinnert an die Vorbehalte und das Konkurrenzdenken, die viele zunächst gegenüber den Rivalen im Stadtgebiet abbauen müssen. Auch der SSV denkt im A-Jugend-Bereich über eine vereinsübergreifende Kooperation für die nächste Saison nach, um den Spielbetrieb aufrechtzuhalten. "Wir sollten so zusammenarbeiten, dass wir die Mannschaften im Stadtgebiet halten und die Kinder nicht nach Sonsbeck oder Veen abwandern", formulierte TuS-Obfrau Steffi Gerlach-Strunk ein gemeinsames Ziel. "Spielgemeinschaften bedeuten sehr viel Arbeit und gegenseitige Fairness. Da sollten keine Schnellschüsse gemacht werden", brachte sich ein skeptischer Willi Brands, ehemaliger TuS-Abteilungsleiter, in die Diskussion, die nach Ende der Infoveranstaltung noch in Kleingruppen fortgeführt wurde, ein.

Über die positiven Erfahrungen eines Jugendfördervereins berichteten Jogsch und Osthöver. Ziel ist es, Kicker aus verschiedenen Stammvereinen leistungsbezogen spielen zu lassen. Die Fußballer sind dann Mitglied im JFV, aber auch ihr ursprünglicher Club steht im Spielerpass. So kann ein Mal im Jahr - ohne Sperrfrist - zwischen den Vereinen gewechselt werden.

Von der Gründung eines JFV sind die Xantener Clubs weit entfernt. Stadtinterne Spielgemeinschaften schloss jedoch keiner der Trainer und Funktionäre generell aus.

(sfk)
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